Hornblende
[* 2]
(Amphibol,
Tremolith),
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate,
Repräsentant einer
Gruppe, zu welcher auch der
Augit
[* 3] und eine Anzahl sich anschließender
Mineralien
[* 4] gehören (vgl.
Augit). Innerhalb dieser
Gruppe bildet die Hornblende
mit einigen andern
Mineralien eine besondere
Reihe. Sie kristallisiert monoklinisch, findet sich ein- und aufgewachsen, in
Drusen,
[* 5] sehr häufig derb in stängeligen, faserigen und körnigen
Aggregaten, auch eingesprengt, als wesentlicher
Bestandteil
vieler
Gesteine.
Sie ist farblos, meist aber gefärbt, besonders grün und schwarz, glasglänzend, zuweilen perlmutter- oder seidenglänzend,
durchsichtig bis undurchsichtig,
Härte 5-6, spez. Gew. 2,9-3,3.
Die chemische
Zusammensetzung stimmt in jeder Hinsicht mit der des
Augits
(Pyroxen) überein. Man unterscheidet
thonerdefreie und thonerdehaltige Hornblenden.
Erstere sind vorwiegend
Calcium- und Magnesiumsilikat mit Eisenoxydulsilikat
(CaMgFe)SiO3 ^[(CaMgFe)SiO3], letztere enthalten neben
Eisenoxydul auch
Eisenoxyd und etwas
Alkali. Das Alkalisilikat
(KNa)SiO3 ^[(KNa)SiO3] ersetzt einen Teil des ersten Silikats, während
Thonerde und
Eisenoxyd wahrscheinlich eine isomorphe
Mischung mit demselben bilden. Viele Hornblenden
enthalten etwas
Fluor, manche auch wenig
Titan. Man unterscheidet
folgende
Varietäten:
Grammatit
(Tremolith,
Calamit), weiß, grau, hellgrün, eingewachsen und in stängeligen
Aggregaten, perlmutter-
oder
¶
mehr
seidenglänzend, halbdurchsichtig bis durchscheinend, wesentlich Magnesiakalksilikat, in körnigem Kalkstein und Dolomit. Eine
dichte Varietät des Grammatits bildet der Nephrit (s. d.). Aktinolith (Strahlstein), grünlichgrau bis schwärzlichgrün, durchscheinend
bis kantendurchscheinend, eingewachsen und in stängeligen Aggregaten Magnesiakalk- mit Eisenoxydulsilikat, in Kalk-, Chloritschiefer
und auf gewissen Erzlagern. Hornblende
im engern Sinn und zwar: a) Gemeine Hornblende
, dunkelgrün bis schwärzlichgrün,
undurchsichtig, kristallisiert, derb eingesprengt, als Gemengteil vieler älterer Gesteine. b) Basaltische Hornblende
, bräunlichschwarz,
undurchsichtig, eingewachsen, mit sehr glatten, stark glänzenden Spaltungsflächen, in basaltischen und trachytischen Gesteinen,
enthält oft sehr viele mikroskopische Körner von Magneteisenerz.
Diese Hornblende
enthält besonders mehr oder weniger Thonerde und viel Eisenoxyd. Uralit, in den Formen des Augits,
aber aus feinen Hornblende
nfasern zusammengesetzt, im Innern oft mit unverändertem Augit; in Grünsteinporphyren des Urals,
Norwegens und Südtirols Asbest (s. d.). Die Hornblende
, namentlich die eigentliche, ist für
die Gesteinslehre eins der wichtigsten Mineralien, und namentlich ist ihre Unterscheidung von den Augiten oft von größter
Wichtigkeit. Im allgemeinen ist diese aber leicht, da der Prismenwinkel von 125,5,° nach dem
die Hornblende
spaltet, augenfällig von dem der Augite (87 und 93°) verschieden ist. Fernere Unterscheidung geben die Streifen der
Prismenflächen und die vertikalen Endflächen, die Neigung zum faserigen (nicht bloß blätterigen) Zerfallen und die optischen
Eigenschaften, da die Hornblende
schon mit einem Nicol stärkern Farbenwandel zeigt, der Augit nicht, wogegen dieser
zwischen beiden Nicols weit lebhafter gefärbt ist. Man benutzt Hornblende
zuweilen als Zuschlag beim Schmelzen der Eisenerze.