Honfleur
(spr. óngflör), Seestadt im franz. Departement Calvados, Arrondissement Pont l'Evêque, an der Südseite der Seinemündung amphitheatralisch gelegen, Station der Westbahn, ist unregelmäßig gebaut und schmutzig, aber sehr belebt, hat eine merkwürdige hölzerne Kirche aus dem 15. Jahrh., eine berühmte Wallfahrtskapelle, eine Börse, (1881) 9136 Einw., bedeutenden Handel (besonders Ausfuhr von Geflügel, Eiern, Butter, Vieh und Getreide [* 2] nach England und Zufuhr von Holz [* 3] aus Norwegen, [* 4] Eisen [* 5] und Kohle), ansehnlichen Schiffbau, Seilerei, ¶
mehr
Gerberei, Metallgießerei, Zuckerraffinerie, Biskuitfabrikation, Seebäder, ein Handelsgericht, eine Handelskammer, Navigationsschule
und ein Kommunalcollège. Der Hafen von Honfleur
war früher der Verschlammung sehr ausgesetzt, ist aber 1874-81 durch Herstellung
eines 58 Hektar großen Bassins, welches 500,000 cbm Wasser faßt und mittels einer Schleuseneinrichtung den Zufahrtskanal des
Hafens von Schlamm rein erhält, wesentlich verbessert worden; er besteht aus einem Vorhafen und
drei Bassins, ist aber für den bedeutenden Verkehr nicht ausreichend. 1884 sind hier 1009 Handelsschiffe mit 181,108 Ton. eingelaufen.
Honfleur
ist Sitz eines deutschen Konsuls. - Honfleur
war ehemals befestigt und spielte eine nicht unbedeutende Rolle in den Kriegen mit
den Engländern, die es im 14. Jahrh. wiederholt plünderten. 1440 wurde
es ihnen durch Dunois für immer entrissen. Am Ende des 16. Jahrh. war Honfleur
einer der Stützpunkte der Liguisten.