Hohenlinden
,
Pfarrdorf im bayr. Kreis [* 2] Oberbayern, Distrikt Ebersberg, mit 300 Einw., bekannt durch den am abgeschlossenen Waffenstillstand zwischen Österreich [* 3] und Frankreich und die Schlacht zwischen den Franzosen unter Moreau und den Österreichern unter dem 18jährigen Erzherzog Johann, welchem der General Lauer als Ratgeber beigegeben war, ein bejahrter und verdienter Offizier, der aber noch nie ein größeres Kommando geführt hatte. Die französische Armee, 70,000 Mann stark, stand auf dem Plateau zwischen Isar und Inn bei Rosenheim und Ampfing. Die Österreicher, über 60,000 Mann, hatten erst, den linken feindlichen Flügel umgehend, direkt auf München [* 4] vorgehen wollen; da aber der Übergang über den Inn sich verzögerte, ¶
mehr
warfen sie sich 1. Dez. auf diesen Flügel bei Ampfing, drängten denselben beiseite und wollten nun 2. Dez. den Marsch auf München fortsetzen. Als sie hierbei das Defilee zwischen und Mattenbatt in drei Marschkolonnen durchzogen, wurden sie am Morgen des 3. Dez. von Moreau in der Flanke und im Rücken angegriffen und, da die kaiserlichen Feldherren nur mit dem feindlichen Nachtrab zu thun zu haben glaubten und es versäumten, ihre Truppen zur rechten Zeit zu konzentrieren, trotz tapfersten Kampfes geschlagen und ein großer Teil gefangen genommen. Im ganzen verloren die Kaiserlichen 12,000 Mann und 50 Geschütze, [* 6] die bayrischen Hilfstruppen 5000 mit 24 Geschützen. Die Niederlage war so entscheidend, daß das österreichische Heer in völliger Auflösung bis über die Enns zurückgeworfen wurde und der Kaiser den ungünstigen Waffenstillstand von Steier abschließen mußte.