Hochätzkunst
(Akrographie,
Ektypographie, Hochlithographie), die
Kunst, vermittelst des
Ätzens (s. d.) erhabene Schriftzeichen
oder
Zeichnungen auf
Metall oder
Stein als
Verzierungen oder für den
Druck auf der
Buchdruckpresse herzustellen, während die
gewöhnliche Ätzkunst dieselben vertieft erzeugt. Die Hochätzkunst
wurde schon im
Altertum und im
Mittelalter geübt zur Ausschmückung
von
Gefäßen,
Waffen
[* 3] etc.; ihre praktische Verwendung für den
Druck datiert jedoch aus der neuesten Zeit,
obgleich
Du
Fay schon 1728 dahin zielende
Versuche gemacht hatte.
Senefelders Hochätzkunst
lithographischer
Steine fand vervollkommte
Nachahmung durch Duplat in
Paris;
[* 4] auch sind hier zu nennen Bauerkeller
in
Wertheim und
Baumgärtner in
Leipzig.
[* 5] Duplat folgte 1823
Carré zu
Toul,
[* 6] der zuerst Hochätzungen aus
Kupfer
[* 7] herstellte;
Didot Vater und Sohn, in Vereinigung mit Motte in Paris, versuchten lithographische Hochätzungen gleichzeitig mit Typensatz auf der Buchdruckpresse zu drucken;
Dembour in Metz [* 8] begann 1834 auf Carrés Verfahren weiter zu bauen und es zu vervollkommnen, derart, daß er es als eigne Erfindung in Anspruch nahm;
doch erst Gillot in
Paris brachte 1850 die chemische
Hochätzung, welche er
Panikonographie (s. d.) nannte, auf eine den heutigen Standpunkt der Hochätzkunst
vorbereitende
Höhe. Er benutzte zu seinen
Platten ausschließlich
Zink;
doch werden jetzt auch gute Hochätzungen auf Kupfer und Stahl erzeugt, bei deren Herstellung die höchst ¶
mehr
gereinigte und polierte Platte mit einem Deckgrund überzogen wird, in welchen man vermittelst eines Elfenbeingriffels die Zeichnung einritzt, worauf man die Platte in den galvanoplastischen Apparat bringt und einen Niederschlag gewinnt, welcher die Linien der Zeichnung erhaben wiedergibt; oder man arbeitet direkt, d. h. man zeichnet mit einer chemischen Fettfarbe mittels Gänsefeder oder Pinsel auf die polierte Platte und ätzt diese dann so lange auf gewöhnliche Weise, bis die Schrift etc. das für den Druck erforderliche Relief erlangt hat. Schlechthin bezeichnet man jetzt mit Hochätzung die auf chemischem Weg für die Buchdruckpresse (Hochdruck) erzeugten Platten für Abbildungen u. dgl., wie sie mittels der Autotypie, Phototypie, Zinkographie hergestellt werden; näheres s. in den betreffenden Artikeln.