Herzogenbusch
(holländ. 's
Hertogenbosch, auch bloß den
Bosch, franz.
Bois le Duc), Hauptstadt der niederländ.
Provinz
Nordbrabant, liegt in einer morastigen
Niederung, an der
Dommel, der
Aa und dem Süd-Willemskanal sowie an den
Eisenbahnen
Boxtel-Utrecht
und
Tilburg-Nimwegen, war bis 1876 eine der stärksten
Festungen des
Landes. Herzogenbusch
ist in Form eines
Dreiecks
erbaut, wird von mehreren
Kanälen durchschnitten und enthält 4
Thore, 5 öffentliche
Plätze, 10
Kirchen, eine
Synagoge, ein
großes
Zeughaus nebst mehreren
Kasernen. Zu den ausgezeichnetsten Gebäuden gehören: die katholische fünfschiffige Janskirche,
ein schöner spätgotischer
Bau (mit einem bemerkenswerten Taufkessel von 1492), die
reformierte Kirche
(1826 erbaut), das
Rathaus (mit Gemäldesammlung), der Justizpalast, das Gebäude der Schwanenbrüderschaft (im gotischen
Stil 1318 erbaut), das Regierungsgebäude (früher Jesuitenkloster).
Die Einwohner, (1886) 25,591 an der Zahl, unterhalten eine lebhafte
Industrie und betreiben auch
Schiffahrt und
Handel. Unter
der ansehnlichen Zahl von
Fabriken befinden sich viele
Gold- und Silberschmieden, Zigarrenfabriken,
Fabriken
für Tischlerarbeit, Posamentierwaren,
Garn,
Band
[* 2] und
Schnur,
Liköre etc., ferner
Holz- und Bildschnitzateliers,
Schmieden, Schuhfabriken, 3 Spiegelfabriken, 11 Buchdruckereien
etc. Berühmt sind der
Pfefferkuchen und das Schwarzbrot von Herzogenbusch.
Die Stadt hat ein
Gymnasium, eine (einst von
Erasmus besuchte)
lateinische
Schule, eine
höhere Bürgerschule, ein
Lehrerseminar, ein naturhistorisches
Museum, 2
Hospitäler,
ein großes Besserungs- und Arbeitshaus, 2
Waisenhäuser, eine
Irrenanstalt etc. -
Der
Ort hat seinen
Namen vom
Herzog
Gottfried von Niederlothringen, der ihm 1184
Stadtrechte verlieh. 1559 gründete
Papst
Paul
IV. hier ein
Bistum. Vergebens wurde Herzogenbusch
1601 und 1603 belagert und erst 1629 nach fünfmonatlicher
berühmter Belagerung von dem
Prinzen
Friedrich
Heinrich von
Nassau erobert. Die katholische
Religion
wurde nun unterdrückt und
das
Bistum seit 1645 durch einen
Vikar verwaltet. Die
Franzosen nahmen unter
Pichegru Herzogenbusch
nach kurzer Belagerung ein.
Seit 1806 war Herzogenbusch
die Hauptstadt des holländischen
Departements
Brabant und seit 1810 des französischen
Departements der Rheinmündungen. Am ward die Stadt von den
Preußen
[* 3] genommen, doch hielt sich die
Citadelle bis
zum ersten
Pariser
Frieden.