Herbort
von
Fritzlar, mittelhochd. Dichter, dem geistlichen
Stand angehörig, lebte am
Hof
[* 2] des
Landgrafen
Hermann von
Thüringen,
auf dessen Veranlassung er im ersten Dezennium des 13. Jahrh. das »Liet
von
Troie«, eine gereimte Geschichte des Trojanischen
Kriegs, in der
Sprache
[* 3] seiner hessischen
Heimat verfaßte.
Das Werk beruht auf einer französischen
Dichtung des normännischen
Trouvère
Benoît de
Sainte-More (hrsg. von
Joly, Par. 1870, 2 Bde.)
und hat in der Form noch eine gewisse Starrheit sowie Anklänge an den alten volksmäßigen
Gesang. Eine
Ausgabe besorgte K.
F.
Frommann: »Herborts von
Fritzlar Liet von
Troie« (Quedlinb. 1837).
Vgl. Dunger, Die Sage vom Trojanischen Krieg in den Bearbeitungen des Mittelalters (Leipz. 1869).