Herberstein
,
Siegmund, Freiherr von, ausgezeichneter Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. zu Wippach in Krain, [* 2] studierte zu Wien [* 3] die Rechte, trat aber sodann in das kaiserliche Heer und kämpfte mit Auszeichnung gegen Venedig. [* 4] Er verteidigte ruhmvoll Mitterburg und entsetzte 1514 die Festung [* 5] Maran in Friaul. Zum Lohn dafür schlug ihn Kaiser Maximilian zum Ritter, ernannte ihn zu seinem Rat und gebrauchte ihn zu mehreren diplomatischen Sendungen, namentlich 1516 nach Dänemark [* 6] und 1516-18 nach Polen und Rußland.
Auch Karl V., den er 1519 in Spanien [* 7] begrüßte, gebrauchte ihn in Staatsgeschäften und schickte ihn 1526 zum zweitenmal nach Rußland. 1532 beteiligte er sich am Türkenkrieg und übernahm 1541 eine Gesandtschaft an den Sultan. Später ward er Geheimrat und Präsident des Finanzkollegiums, zog sich aber 1556 zurück, ward zum Erbkämmerer von Österreich [* 8] erhoben und starb in Wien. Er schrieb: »Rerum moscoviticarum commentarii« (Wien 1549, deutsch 1557; neu hrsg. von Starczewski in »Scriptores exteri saeculi XVI. historiae ruthenicae«, Berl. u. Petersb. 1841-43, 2 Bde.),
lange Zeit das Hauptwerk über Rußland. Seine
Autobiographie (bis 1553) erschien zuerst in der Sammlung
von Kovachich
(Ofen 1805) und wurde von
Adelung in der
»Lebensbeschreibung Herbersteins«
(Petersb. 1818) benutzt. Eine neue
Ausgabe lieferte
Karajan in
»Fontes rerum austriacarum« (1.
Abt., Bd. 1,
Wien 1855). Herbersteins
»Gesandtschaftsreise nach
Spanien« 1519 gab
Chmel
(Wien 1846) heraus.