Henequen
(Hennequin, Sisalhanf), die Faser aus den Blättern einer oder mehrerer Arten oder Abarten der Pflanzengattungen Agave und Fourcroya in Yucatan und Mexiko. [* 2] Man baut fünf Varietäten von Agave angustifolia Haw. und zwei von Fourcroya cubensis Willd., die wild im ganzen Land wachsen. Nach 1-15 Jahren geht die Pflanze ein, verjüngt sich aber durch Seitensprosse. Zur Gewinnung der Faser wird das Blatt [* 3] auf einen Stock gelegt und mit dem Winkel [* 4] einer hölzernen Gabel so lange befahren, bis alles Blattfleisch abgestreift ist.
Die übrigbleibende rohe
Faser wird an der
Sonne
[* 5] gebleicht und getrocknet. Man benutzt die
Faser vorzüglich zu
Tau- und Seilerwerk,
zu ordinären
Geweben zum
Ausschlagen von Warenkisten etc. Die Henequen
faser ist sehr wohlfeil
und von sehr geringem spezifischen
Gewicht. Das aus derselben hergestellte
Tauwerk hält sich in kalten Klimaten biegsamer
als der
Manila- und der gewöhnliche
Hanf, und deshalb wird Henequen
auf nordamerikanischen
Schiffen vorzugsweise zu fliegendem
Tauwerk
verwendet. Beinahe das ganze
Quantum des roh ausgeführten und des zu
Hängematten verarbeiteten Henequen
geht
nach den
Vereinigten Staaten,
[* 6] geringe
Quantitäten wurden nach europäischen Häfen exportiert. Der zu
Fäden,
Stricken,
Säcken
etc. verarbeitete Henequen
geht nach
Havana
[* 7] und
Mexiko.