Helvetische
Konfessionen,
[* 2] zwei von den reformierten
Kirchen der
Schweiz
[* 3] 1536 und 1566 aufgestellte Glaubensbekenntnisse.
Der Mangel eines allen
Schweizer
Kirchen gemeinsamen Bekenntnisses wurde besonders empfindlich, als
Papst
Paul III. ein allgemeines
Konzil behufs Schlichtung des kirchlichen Zwiespalts in Aussicht stellte. In Erwartung dieser
Kirchenversammlung
verfaßten im
Januar 1536 zu Basel
[* 4]
Bullinger und
Leo
Judä von Zürich,
[* 5] Megander von Bern,
[* 6]
Myconius und
Grynäus von Basel,
denen sich später auch
Bucer und
Capito von
Straßburg
[* 7] anschlossen, ein ursprünglich lateinisches, später aber von
Leo
Judä ins Deutsche
[* 8] übersetztes
Bekenntnis
von 28
Artikeln, welches nach dem
Ort seines Ursprunges das zweite
Baseler, nach seiner Geltung aber die
erste Helvetische
Konfession genannt wird. Am ward es von den Abgeordneten aller
Schweizer
Kirchen unterzeichnet.
Als auf Kaiser Maximilians II. Geheiß 1566 ein Reichstag zu Augsburg [* 9] eröffnet wurde, auf welchem Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz wegen seiner Hinneigung zur reformierten Abendmahlslehre mannigfacher Anfechtungen von Katholiken und Protestanten gewärtig sein mußte, forderte er den Züricher Theologen Bullinger auf, eine Bekenntnisschrift abzufassen, welche die über die reformierte Kirche verbreiteten Verleumdungen widerlegte. Bullinger übersandte hierauf eine lateinische Konfession in 30 Artikeln, die er 1564, während die Pest in Zürich wütete, aufgesetzt hatte, damit dieselbe im Fall seines ¶
mehr
Todes der Obrigkeit übergeben werden sollte. Infolge der vom Kurfürsten der Konfession gezollten Anerkennung wagten es die
Züricher, den andern Schweizer Kirchen den Vorschlag zu machen, Bullingers Werk zu dem Panier zu erheben, unter welches man sich
einmütig scharen wolle. Genf
[* 11] und Bern
stimmten sofort zu, die andern Kantone folgten, am spätesten Basel.
Diese sogen.
zweite Helvetische
Konfession fand in der Folge in den reformierten Kirchen aller Länder die allgemeinste Anerkennung; die schottische Kirche
erklärte ihre Übereinstimmung mit ihr 1566 und 1584, die französische 1571 zu La Rochelle, die polnische 1571 und 1578,
die ungarische 1567 auf der Synode zu Debreczin.
[* 12]
Vgl. Witz, Die zweite Helvetische
Konfession, übersetzt
(Klagenf. 1881).