(eigentlichHaller), frühere deutsche Kupfermünze vom Wert eines halben
Pfennigs, nach
der Stadt
Hall
[* 3] in
Schwaben benannt, wo seit etwa 1228 silberne
Pfennige
(HällerPfennige) geprägt wurden. Die Heller wurden allmählich
so verschlechtert, daß sie aufhörten, Silbermünze zu sein. Man unterschied weiße, rote und schwarze Heller; auf
den
Reichsthaler rechnete man 576 Heller. In
Kurhessen wurde der
Silbergroschen in 12 Heller eingeteilt, so daß
der Heller dem preußischen
Pfennig gleich war. Dreiheller waren kupferne 1½-Pfennigstücke, die im
Sachsen-Gothaischen geprägt
wurden.
1)
Joseph, Kunstschriftsteller und Kunstsammler, geb. zu
Bamberg,
[* 4] besuchte das dortige
Gymnasium und
widmete sich sodann dem Kaufmannsstand, später aber dem
Studium der
Kunstgeschichte. Nachdem er mehrere
große
Reisen gemacht, lebte er als Privatgelehrter zu
Bamberg, wo er starb. Heller war im
Besitz einer bedeutenden Kupferstichsammlung
und einer schönen Sammlung von Altertümern. Er schrieb: »L.
CranachsLeben und Wirken« (Bamb. 1821; 2. Aufl., Nürnb.
1854);
»Handbuch für Kupferstichsammler, oder
Lexikon
der vorzüglichsten Kupferstecher etc.« (das. 1823-36, 3 Bde.; 2. Aufl.
1850; neue Bearbeitung von
Andresen und
Wessely, Leipz. 1870-74);
ein
Roman, welcher die
bürgerlichen Wirren
Hamburgs im 17. Jahrh. zum Gegenstand hat, und
»Primadonna,
Roman aus der kursächsischen Vergangenheit«
(Berl. 1871, 2 Bde.).
Nach seinem
Tod erschienen »Nachgelassene
Erzählungen« (hrsg. von
Laube,
Brem. 1874, 5 Bde.). Heller erweist
sich in allen diesen Werken als ein frischer, lebendiger Erzähler, doch ohne eigentliche poetische Gestaltungskraft
und psychologische Vertiefung.
3) Stephen, Klavierspieler und
Komponist, geb. zu
Pest, erhielt seine musikalische
Bildung hier sowie später in
Wien,
[* 13] wo er sich bereits in seinem 13. Jahr in öffentlichen
Konzerten hören ließ, unternahm 1828 eine größere Kunstreise
durch
Ungarn,
[* 14]
Polen und
Deutschland
[* 15] und ließ sich sodann für längere Zeit in
Augsburg
[* 16] nieder, wo er sich, durch
RobertSchumann
veranlaßt, mit
Eifer der
Komposition zuwandte. Seit 1838 lebt er in
Paris,
[* 17] mit
Komposition und Klavierunterricht beschäftigt.
Heller nimmt unter den heutigen Vertretern des
Klaviers eine der erstenStellungen ein.
»Die letzten
Hasmonäer«
(Prag 1865) und ein
Band»Gedichte«
(Wien 1872) bekunden außerordentliches
Formtalent und eine tiefere, ernste
Natur, leiden aber unter dem Übergewicht der
Reflexion.
[* 21]
eigentlich Häller, alte deutsche Scheidemünze im Werte eines halben Pfennigs, benannt nach der Stadt Hall
in Schwaben, wo sie seit Anfang des 13. Jahrh, zuerst oder in besonders großer Menge geprägt wurde.
Ursprünglich von Silber geprägt, wurden die Heller später im Gehalte sehr verringert, schließlich ganz von Kupfer
[* 23] hergestellt.
Mit Einführung der neuen deutschen Reichsmünze verschwanden die Heller, deren Ausprägung sich zuletzt nur auf Bayern,
[* 24] Kurhessen
und Coburg
[* 25] beschränkt hatte. In der neuen österr. Kronenwährung dagegen ist die Krone (s. d.) wieder
in 100 Heller geteilt.
Joseph, Kunstschriftsteller, geb. zu Bamberg, widmete sich dem Studium der Kunstgeschichte und lebte
als Privatgelehrter zu Bamberg, wo er starb. Er veröffentlichte: «L. Cranachs Leben und Werke» (Bamb.
1821; 2. Aufl., Nürnb. 1854),
«Geschichte der Holzschneidekunst» (Bamb. 1822),
«Das Leben und die Werke AlbrechtDürers» (Bd. 2, in 3 Abteil.,
Lpz. 1827-31),
«Monogrammenlexikon» (Bamb. 1831),
«Handbuch für Kupferstichsammler» (3 Bde.,
ebd. 1823-36; 3. Aufl., bearbeitet von Andresen und Wessely, 2 Bde., Lpz. 1870-73),
«Die gräfl. Schönbornsche Gemäldesammlung» (ebd. 1845) sowie
mehrere Einzelschriften, betreffend die Geschichte Bambergs, wie z. B. «Reformationsgeschichte
des BistumsBamberg» (ebd. 1825),
«Beschreibung der bischöfl. Grabdenkmäler in der Domkirche» (Nürnb. 1827),
Karl Bartolomäus, Naturforscher, geb. zu Mysliboritz in Mähren, gest. als
Professor am Theresianum in Wien, unternahm 1845 eine dreijährige Reise nach Mittelamerika und veröffentlichte u. a. «Reisen
in Mexiko
[* 26] in den J. 1845-48» (Lpz. 1853).
Rob., Schriftsteller, geb. zu Großdrebnitz bei Stolpen im Königreich Sachsen, studierte seit 1832 in
Leipzig die Rechte und wurde 1836 Accessist beim dortigen Kriminalamt. Diese Laufbahn vertauschte er mit
der literarischen, als seine ersten belletristischen Arbeiten eine günstige Aufnahme fanden. Er gründete 1838 die Zeitschrift
«Rosen», 1842 das Taschenbuch«Perlen». Als die Bewegung von 1848 der vormärzlichen Belletristik ein Ende machte, ging Heller nach
Frankfurt a. M., wo er als Publizist auftrat. Seine anonym erschienenen
«Brustbilder aus der Paulskirche» (Lpz. 1849) fanden vielen Beifall.
Seit Ende Sept. 1849 führte Heller die Redaktion der «DeutschenZeitung» bis zu ihrem Eingehen im Sommer 1850. Hierauf wandte er
sich nach Berlin, von da nach Hamburg, wo er seit 1851 das Feuilleton der «Hamburger Nachrichten» redigierte
und starb. H.s zahlreiche Romane und Novellen behandeln
weit überwiegend histor. und kulturgeschichtliche Stoffe:
so «Die Kaiserlichen in Sachsen» (2 Bde., Lpz.
1845),
«Florian Geyer» (3 Bde.,
ebd. 1848),
«Der Reichspostreiter in Ludwigsburg» (Frankf. 1857),
Stephen, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Pest, wurde in Wien durch Czerny und AntonHalm als Pianist
ausgebildet und machte 1829 mit seinem Vater eine Kunstreise durch Ungarn, Polen und einen Teil von Deutschland.
Auf der Rückreise blieb er in Augsburg, wo er sich unter der Leitung von Chelard der Komposition widmete und unter dem Pseudonym«Jeanqui rit» seine ersten gelungenen schriftstellerischen Versuche machte, die ihn mit der «Neuen Zeitschrift
für Musik» und deren Redacteur Rob.
Schumann in Verbindung brachten. 1838 wandte er sich nach Paris, wo er dauernden Aufenthalt nahm und starb. Heller hat
nur Kompositionen für das Klavier veröffentlicht; die Zahl derselben beträgt 150 (Sonaten, Phantasie- und Charakterstücke,
einiges Instruktive u. s. w.). Sie gehören, mit Ausnahme einiger instruktiven
Hefte, alle dem von Schumann angebahnten Gebiet des modernen Charakterstücks an. Den großen Formen des Konzerts ist Heller ausgewichen,
aber im Rahmen des musikalischen Genrebildes war er ein Meister. Als Hauptwerke H.s können die Etüden, die «Im Wald» betitelten
Kompositionen und die Tarantellen bezeichnet werden.