Héktor
,
der älteste Sohn des Königs Priamos von Troja [* 2] und der Hekabe, Gemahl der Andromache, Vater des Astyanax (Skamandrios), erscheint in Homers »Ilias« als das Ideal eines Kriegshelden und zugleich als der liebevollste Gatte, Vater und Sohn. Ergreifend ist namentlich sein Abschied von Andromache, ferner jene Schilderung, wie er unter den Klagen des Priamos und der Hekabe zum letzten Streit mit Achilleus auszieht, und der von Andromache, Hekabe und Helena um ihn angestimmte Klagegesang.
Fast noch in höherm Grad als Achilleus unter den griechischen Helden ist unter den Trojanern Homers Lieblingsgestalt. An Mut, Entschlossenheit, Klugheit und Ausdauer über alle seine Genossen hervorragend, erscheint er allenthalben, wo der Kampf am heftigsten tobt, die Verteidigung des Vaterlandes als sein höchstes Ziel betrachtend. Von den Göttern sind ihm besonders Apollon [* 3] und Ares [* 4] gewogen. Zu seinen Hauptthaten in der Schlacht gehören die Verteidigung des verwundeten Sarpedon, sein Zweikampf mit Aias dem Telamonier, die Erstürmung des griechischen Walles und Sprengung des Thors.
Dann steckt er die
Schiffe
[* 5] der Griechen in
Brand und erschlägt den
Patroklos; bald darauf wird er nach hartem
Kampfe von
Achilleus
getötet.
Letzterer wirft den
Leichnam mit wilder
Freude
vor der Totenbahre des
Patroklos in den
Staub und bestimmt ihn den
Hunden
zum
Fraß; allein
Aphrodite
[* 6] schützt ihn durch
Salben mit ambrosischem
Öl vor
Verwesung, und als ihn
Achilleus
dreimal um das
Grab des
Patroklos schleift, schirmt ihn
Apollon vor jeder
Verletzung. Auf
Zeus'
[* 7] Veranlassung gibt endlich
Achilleus
den
Leichnam dem
Priamos, der sich bittend in das
Zelt des Siegers gewagt hatte, zurück; Héktor
wird darauf
im
Hof
[* 8] des Königspalastes ausgestellt und ihm ein feierliches Leichenbegängnis bereitet.
Sein gewöhnliches
Beiwort bei
Homer
ist »der Helmbuschschüttelnde«.