Heiliges
Herz Jesu
(Sacré-coeur ^[Sacré-cœur]), ein Kultusgegenstand in der katholischen
Kirche, dogmatisch allerdings
nicht unbestritten, namentlich von der
Synode von
Pistoja 1786 verworfen. Aber bereits hatte sich das katholische
Volk, besonders
an manchen
Orten
Frankreichs, wo
Marie
Alacoque (s. d.) dafür geschwärmt hatte, dieser
Andacht ergeben.
Jetzt nahmen sich die
Jesuiten derselben an, und selbst die
Päpste rechtfertigten sie aus dem
Dogma von der Menschheit
Christi.
Ein
Herz Jesu-Fest (s. d.), ward 1765 gestattet und wird bis auf den heutigen
Tag vielfach gefeiert. Nachdem der Jesu
itenorden 1773 aufgehoben worden war, suchte er seine Fortexistenz
unter anderm auch unter dem
Namen einer
Gesellschaft des heiligen
Herzens Jesu
(s. d.) zu fristen, welcher ein weiblicher
Orden
[* 2] zur Seite trat (s.
Paccanaristen). Neuerdings endlich wurde das heilige Herz
Jesu
ein Aushängeschild für die politische
Agitation in
Frankreich, welches Land in einer jener
Marie
Alacoque an dem Wallfahrtsort
Paray le Monial errichteten
Kapelle dem heiligen
Herzen Jesu
geweiht worden ist; 1875 weihte dann
Pius IX. die ganze
Welt dem heiligsten
Herzen
Jesu.
Vgl. Reusch, Die deutschen Bischöfe und der Aberglaube (Bonn [* 3] 1879).