Titel
Heidegger
,
1)
Johann
Heinrich, namhafter reform. Theolog, geb. 1633 zu Bärentschweil
im Kanton Zürich,
[* 2] ward
Professor des
Hebräischen zu
Heidelberg,
[* 3] 1659
Professor der
Theologie am
Gymnasium in
Steinfurt, 1665
Professor
der
Moral zu Zürich
[* 4] und 1667 der
Theologie, starb 1698. Während Heidegger
einer Konsensusunion der reformierten
Kirche mit der lutherischen 1686 das
Wort redete, richtete er seine scharfe
Polemik gegen die
katholische Kirche. Hierher gehören:
»De fide decretorum
concilii Tridentini quaestiones« u. »Anatome
concilii Tridentini«. Er beteiligte sich auch an der Abfassung des
»Consensus helveticus« (s. d.).
2)
Karl
Wilhelm,
Freiherr von
Heideck, genannt Heidegger
,
Maler, auch als
Philhellene bekannt, geb. zu
Saaralben in
Lothringen,
erhielt in Zürich
seine erste
Ausbildung in der
Kunstschule unter
Meyer und K.
Geßner, kam 1799 nach
Zweibrücken
[* 5] und 1801 nach
München,
[* 6] wo er die
Militärakademie besuchte, zugleich aber seine Kunststudien fortsetzte. 1805 trat er in die
bayrische
Armee, wohnte den
Feldzügen von 1805, 1806 und 1809 gegen
Österreich,
[* 7]
Preußen
[* 8] und
Tirol
[* 9] bei und ging 1810 als Freiwilliger
nach
Spanien,
[* 10] von wo er 1813 zurückkehrte.
Den Freiheitskrieg 1813 machte er als Hauptmann mit. 1814 begleitete er als Major den bayrischen Kronprinzen nach England, war dann während des Kongresses in Wien [* 11] anwesend und 1816 Mitglied der Grenzberichtigungskommission in Salzburg. [* 12] 1826 ging er als Oberstleutnant im Generalstab nach Griechenland, [* 13] beteiligte sich 1827 an dem unglücklichen Versuch des Obersten Gordon, die Akropolis [* 14] zu entsetzen, und kommandierte im März desselben Jahrs das Geschwader, welches die Magazine auf Oropos zu zerstören bestimmt war, so glücklich, daß ihm die Nationalversammlung zu Damala den Naturalisationsbrief verlieh.
Vom
Präsidenten
Kapo d'Istrias 1828 zum
Kommandanten von
Nauplia und bald darauf zum Militärgouverneur
von
Argos ernannt, leistete Heidegger
in dieser schwierigen
Stellung Außerordentliches und legte
Magazine,
Zeughäuser,
Hospitäler
etc. an. Gesundheitsrücksichten nötigten ihn, im
August 1829 um seine Entlassung einzukommen. Er kehrte nach
München zurück
und trat hier mit dem
Rang eines Obersten wieder in die
Armee ein. Doch gehörten seine Mußestunden nach
wie
vor der
Malerei; selbst in Fresko versuchte er sich mit Erfolg.
Das Viergespann am Wagen des Helios [* 15] in der Glyptothek ist von seiner Hand. [* 16] 1832 wurde er zum Mitglied der Festungsbaukommission zu Ingolstadt [* 17] ernannt. Die Erhebung des Prinzen Otto von Bayern [* 18] auf den griechischen Thron [* 19] führte ihn abermals nach Griechenland. Er wurde nun zum Generalmajor und Mitglied der Regentschaft des griechischen Staats während der Minderjährigkeit des Königs Otto ernannt, in welcher Stellung er sich große Verdienste um die Organisation des Staats, namentlich des Militärwesens, erworben hat.
Nach dem Eintritt der Volljährigkeit des Königs kehrte er wieder in seine frühere Stellung zurück. 1844 zum Freiherrn erhoben und dann zum Generalleutnant befördert, war er 1850 auch als Referent im Kriegsministerium thätig. Er starb in München. Seine Gemälde zeigen richtige Zeichnung, namentlich der Staffage; das Landschaftliche wußte er nicht minder trefflich zu behandeln. Die nach seiner Rückkehr aus Griechenland vollendeten Ölgemälde stehen seinen frühern nach; sie sind flüchtiger behandelt, etwas trocken und unharmonisch, wohl weil er sich bestrebte, die hohen Farbentöne der griechischen Landschaft wiederzugeben. Dagegen zeigen einige neuere ländliche Genrebilder wieder die frühere Harmonie und Schönheit des Tons; die treffliche Charakteristik war ihm ohnedies geblieben. Seine meisten Werke befinden sich in den Sammlungen der königlichen Familie.