Heißgußpor
zellan,
s. Kryolith.
Heißgußporzellan
8 Wörter, 80 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Heißgußporzellan,
s. Kryolith.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Heißgußporzellan,
s. Milchglas ^[= milchig getrübtes Glas (s. Getrübtes Glas); solche Glassorten wurden früher fast ausschließlich ...] und Kryolith.
(Grönlandspat), Mineral aus der Ordnung der Doppelchloride, kristallisiert triklin, findet sich selten in kleinen Kristallen, meist in derben, individualisierten oder dickschalig und großkörnig zusammengesetzten Massen, ist weiß bis gelblich oder rötlich, glasglänzend, durchscheinend, Härte 2,5-3, spez. Gew. 2,95-2,97, besteht aus Natriumaluminiumfluorid Na6Al2Fl12 und wird besonders bei Evigtock in Südgrönland in mehreren 1,5-1,9 m mächtigen Lagern, oft gemengt mit Quarz, Bleiglanz, Spateisenstein, Kupfer- und Schwefelkies, auch bei Mijask am Ural gefunden.
Man verarbeitet auf Alaun, [* 3] Soda, Thonerdenatron und Kryolithglas. Man zersetzt ihn zu diesem Zweck durch Erhitzen mit kohlensaurem Kalk, wobei Thonerdenatron, Fluorcalcium und Kohlensäure entstehen. Laugt man die Masse mit Wasser aus, so entsteht eine Lösung von Thonerdenatron, welche bei Behandlung mit Kohlensäure Soda und Thonerde gibt. Letztere scheidet sich unlöslich aus und wird, von der Lösung getrennt, durch Schwefelsäure [* 4] in schwefelsaure Thonerde verwandelt, welche man als solche in den Handel bringt oder mit Alkalisalzen in Alaun überführt.
Die so gewonnene schwefelsaure Thonerde hat großen Wert, weil sie nur 0,01 Proz. Eisen [* 5] enthält. Durch Zusatz von Flußspat [* 6] bei der Verarbeitung des Kryoliths ist es gelungen, 18 Proz. Thonerde und 68-70 Proz. Soda zu gewinnen. Feines Kryolithpulver kann man auch durch Kochen mit Kalkmilch zersetzen. Dabei entstehen Fluorcalcium und eine Thonerdenatronlösung, welche bei Behandlung mit überschüssigem Kryolithpulver Fluornatrium und Thonerde liefert. Letztere kann man in Schwefelsäure lösen, das Fluornatrium aber durch Ätzkalk zersetzen.
Das abfallende Fluorcalcium findet in der Glasfabrikation [* 7] Verwendung. Durch Zusammenschmelzen von Kryolith mit Kieselsäure und Zinkoxyd erhält man (unter Entweichen von Fluorsilicium) ein milchweißes, festes, zähes, französischem Porzellan ähnliches Glas [* 8] (Kryolithglas, Heißgußporzellan), welches zu Lampenfüßen etc. verarbeitet wird. Kryolith wurde 1795 bekannt; Heinrich Rose empfahl ihn für die Aluminiumfabrikation, doch gelang es damals nicht, alle Schwierigkeiten zu überwinden.
Seit 1849 bemühte sich Thomsen um anderweitige Verwertung des Kryoliths, und 1857 eröffnete er eine Fabrik in Kopenhagen. [* 9] 1861 faßte die Kryolithindustrie auch in Harburg [* 10] Fuß, und bald wurden neue Fabriken in Prag, [* 11] Mannheim, [* 12] Warschau, [* 13] Amsterdam [* 14] und Pittsburg gegründet, welche 1869 zusammen 580,330 Ztr. Kryolith verarbeiteten. 1864 ging aber die Gewinnung und der Vertrieb des Kryoliths an eine in Kopenhagen gegründete Gesellschaft über, welche durch Verteurung des Rohmaterials die Industrie schädigte. In der Folge hat sich Nordamerika [* 15] den Alleinbesitz des Kryoliths gesichert; er wird dort in Pittsburg verarbeitet, während in Europa [* 16] nur noch die Stammfabriken in Dänemark [* 17] in Thätigkeit sind.