Titel
Heemskerk
,
1)
Jakob van, berühmter holländ. Seeheld, geb. zu
Amsterdam,
[* 2] hatte sich schon bei mehreren Gelegenheiten zur
See ausgezeichnet, als er 1595 nebst Willem
Barents von den
Generalstaaten
den Auftrag erhielt, mit sieben
Schiffen eine
nordöstliche Durchfahrt nach
China
[* 3] zu suchen. Das
Eis
[* 4] nötigte sie aber
noch in demselben Jahr zur Rückkehr. Ein zweiter
Versuch 1596 fiel noch unglücklicher aus, indem sie einen
Winter auf
Nowaja Semlja
ausdauern mußten, welchem der größte Teil der
Schiffsmannschaft, darunter
Barents, zum
Opfer fiel. Seit 1601 mit einem
Kommando
in den indischen Gewässern betraut, zeichnete sich Heemskerk
hier mehrfach gegen die Portugiesen
aus. Dafür 1603 zum
Admiral ernannt, befehligte er während des spanischen
Kriegs eine
Flotte von 26 kleinen
Schiffen und erfocht
unter den
Kanonen von
Gibraltar
[* 5] einen entscheidenden
Sieg über die spanische
Flotte, welche 21 große
Kriegsschiffe
zählte, blieb aber selbst dabei. Zu
Amsterdam ward ihm ein Denkmal errichtet.
2) Egbert van, der ältere, holländ. Maler, geb. 1610 zu Haarlem, [* 6] gest. 1680, malte Kriegsszenen im Geschmack von Brouwer und Teniers in lebendiger, geistvoller Zeichnung und mit glänzendem Kolorit.
3) Egbert van, der jüngere, Sohn des vorigen, geb. 1645 zu Haarlem, war Schüler von Pieter Grebber, malte jedoch in der Manier seines Vaters und A. Brouwers. Er siedelte frühzeitig nach London [* 7] über, wo seine Kunst reiche Anerkennung fand, und wo er 1704 starb. In der Wahl seiner Stoffe schloß er sich ganz an Teniers an, indem er teils Wirtshausszenen und ländliche Vergnügungen, teils Versuchungen des heil. Antonius, Hexenzusammenkünfte und ähnliche Spukszenen malte.
4) Jan, niederländ. Staatsmann, geb. zu
Amsterdam, studierte die
Rechte, wurde
Advokat in seiner Vaterstadt, dann Mitglied der Zweiten
Kammer der
Generalstaaten und 1866-68
Minister des Innern, mußte aber wegen der von dem damaligen
Kabinett in der
Luxemburger
Frage befolgten
Politik abtreten.
Er wurde hierauf Mitglied des obersten
Gerichtshofs und trat 1874 zum zweitenmal als
Minister auf, bis er 1877 die nachgesuchte
Entlassung erhielt. Heemskerk
war der Anführer der gemäßigt konservativen
Partei; er entwickelte während seines ersten
Ministeriums
bedeutende administrative Fähigkeiten, und seinen Gegnern trat er stets mit schlagfertiger
Dialektik entgegen. Während
seines zweiten
Ministeriums brachte er das
Gesetz über den höhern
Unterricht zu stande. Im J. 1883 übertrug ihm der König
zum drittenmal den Vorsitz im
Ministerium, in welchem er das
Innere übernahm. Auch nach dem Wahlsieg der
Liberalen 1886 blieb
an der
Spitze der
Regierung und begann eine
¶
mehr
durchgreifende Verfassungsreform. In litterarischer Hinsicht machte er sich durch einige Biographien hervorragender niederländischer Gelehrten und Staatsmänner (»Levensschets van Martinus Stuart«, 1855; »Levensberigt van Mr. G. de Clercq«, 1858; »Levensberigt van Mr. W. J. C. van Hasselt«, 1863; »Levensberigt van Mr. J. M. de Kempenaer«, 1870; sämtlich von der Maatschappy der nederlandsche Letterkunde zu Leiden [* 9] herausgegeben) sowie durch verschiedene juristische Abhandlungen einen Namen, von denen besonders die auf die Verfassungsurkunde sich beziehenden ebensowohl das tiefe Studium wie die außerordentliche Schärfe des Urteils bezeugen.