Haußmann
(franz., spr. ößmann), Georges Eugène, Baron, Präfekt von Paris, [* 2] geb. zu Paris, Sohn eines kaiserlichen Militärintendanten, war anfangs Zögling des Konservatoriums, wandte sich aber später der Advokatur zu. Unter Ludwig Philipp in der öffentlichen Verwaltung angestellt, fungierte er bis 1848 an verschiedenen Orten als Unterpräfekt. Die Februarrevolution beraubte ihn seiner öffentlichen Stellung; indes ward er von dem Präsidenten Napoleon 1850 wieder angestellt und erhielt die Präfektur des Departements Var, dann der Yonne und endlich der Gironde.
Da er sich als zuverlässiger und geschickter
Beamter bewährte, wurde er im Juni 1853 zum Seinepräfekten
ernannt und zeichnete sich sowohl durch den
Glanz und
Luxus, wo es der
Repräsentation von
Paris galt, als durch die
Energie,
mit der er die Verschönerung der Hauptstadt durchführte, aus. Seine Bemühungen um Erweiterung der
Straßen, um Anlegung
von
Boulevards durch und um die Stadt und von prächtigen
Parken, um zweckmäßige Verteilung der
Kasernen,
um den
Bau von
Kloaken etc. bewirkte, daß
Paris nicht bloß eine schöne, sondern auch eine gesunde Stadt wurde. Haußmann
verschafften
die Bauten die
Gunst
Napoleons, der ihn zum
Baron und
Senator erhob; der Stadt
Paris aber kosteten sie ungeheure Geldsummen (884
Mill.
Frank), und Haußmanns
Finanzwirtschaft, welche die Stadt mit einer großen Schuldenlast belud,
erfuhr heftige
Angriffe, so daß er Anfang 1870, als
Ollivier
Minister wurde, von seinem
Posten abberufen wurde. Er ist jetzt
Direktor des
Crédit mobilier und war bis 1881 Mitglied der Deputiertenkammer, in welcher er zur bonapartistischen
Partei gehörte.
Vgl.
Lan,
Parallèle entre le marquis de
Pombal et le baron de Haußmann
(Par. 1869).