Titel
Harrington
(spr. hárringt'n), 1)
John, engl. Dichter, geb. 1561 zu
Helston bei
Bath in
Somerset, zu
Eton und
Cambridge
erzogen, nahm
Kriegsdienste und ward vom
Grafen von
Essex auf dem Schlachtfeld zum
Ritter geschlagen. Er
starb 1612. Seine noch jetzt schätzbare Übersetzung von Ariosts
»Orlando furioso« in englischen
Stanzen (1591) ist der erste
Versuch, die epischen Meisterwerke des
Auslandes nach
England zu verpflanzen. Außerdem haben wir von Harrington
noch viele kleinere
Gedichte und
Epigramme sowie mancherlei andre
Versuche in
Prosa und
Versen, die sich sämtlich durch Heiterkeit
und
Witz auszeichnen. Seine
Sinngedichte erschienen
London
[* 2] 1618 und 1625, am vollständigsten in der Sammlung »Nugae antiquae«
(1769-79, 3 Bde.; hrsg. von
Park, 1804, 2 Bde.).
2) James, engl. politischer Schriftsteller, geb. 1611 zu Upton in der Grafschaft Northampton, studierte zu Oxford, [* 3] lebte eine Zeitlang in Holland und bereiste ¶
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darauf nach der Gewohnheit seiner Zeit Dänemark, [* 5] Deutschland, [* 6] Frankreich und Italien. [* 7] Nach seiner Rückkehr kam er an den Hof [* 8] des Königs Karl I., dem er bis zu seinem Tode treu blieb, und lebte darauf zurückgezogen, mit der Abfassung seines berühmten politischen Werkes »Oceana« (Lond. 1656 u. öfter, auch ins Französische übersetzt) beschäftigt, das er dem Protektor Cromwell vorlegte. Er gründete, um die Ideen seines Buches auszuführen, eine republikanische Gesellschaft, ward aber nach der Restauration verhaftet und mehrere Jahre gefangen gehalten, bis er, in eine Art von Wahnsinn verfallen, freigelassen wurde. Bald darauf, starb er. Seine Schriften wurden am besten von Hollis (1771, mit Biographie von Tolland) herausgegeben.