Hallue
(spr. allüh), Flüßchen, welches sich oberhalb Amiens [* 2] von rechts in die Somme ergießt. An demselben fand eine Schlacht zwischen der deutschen Nordarmee unter Manteuffel und der französischen unter Faidherbe statt. Dieser langte 20. Dez. mit dem 22. und 23. Korps, 50,000 Mann mit 80 Geschützen, von Norden [* 3] kommend, an der an und beabsichtigte, gegen Paris [* 4] vorzustoßen. Manteuffel konzentrierte rasch die verfügbaren Streitkräfte um Amiens, etwas über 20,000 Mann, nämlich das 8. Armeekorps, eine Brigade des 1., die 3. Kavalleriedivision und einzelne andre Abteilungen. Da die Franzosen keine Miene zum Angriff machten, schritt Manteuffel 23. Dez. dazu und befahl Goeben, mit der 15. Division den Feind in der Fronte zu engagieren, mit der 16. ihn in der rechten Flanke zu umfassen.
Die
Vortruppen der
Franzosen wurden leicht gegen die Hallue
zurückgeworfen; hier jedoch leisteten sie in starker, befestigter
Stellung hartnäckigen
Widerstand. Der 15.
Division gelang es nach und nach, sämtliche im
Thal
[* 5] der Hallue
liegende
Dörfer: Fréchencourt, Querrieux,
Pont-Noyelles, Daours, zu erobern;
die Versuche einzelner Abteilungen, den jenseitigen, mit Schützengräben und schweren Batterien garnierten Höhenrand zu ersteigen, glückten jedoch nicht.
Auf dem linken
Flügel nahm
die 16.
Division gleichfalls den Hallue
abschnitt. Der Feind führte aber auch hier so beträchtliche Truppenmassen
in das
Gefecht, daß die
Kräfte zur Umfassung seiner rechten
Flanke nicht ausreichten. Als die Dunkelheit einbrach, befand
sich das 8.
Korps im
Besitz des
Flusses und aller
Dörfer
¶
mehr
auf beiden Seiten; Faidherbe aber behauptete seine Position auf den dominierenden Höhen des linken Ufers. Gegen 5 Uhr [* 7] versuchte er einen Offensivstoß gegen die von den brennenden Dörfern hell beleuchtete preußische Linie, wurde jedoch mit Hilfe der Reserve (vom 1. Korps) unter schwerem Verlust zurückgeworfen. Am 24. Dez. standen beide Armeen in Schlachtordnung einander gegenüber. Nach einem verunglückten Angriff auf den linken Flügel der Preußen [* 8] zog Faidherbe am Abend über Bapaume nach Douai ab mit einem Verlust von 141 Toten, 905 Verwundeten, 1100 Gefangenen und 1000 Zersprengten. Die deutsche Armee hatte 862 Tote und Verwundete, darunter 38 Offiziere, und 93 Vermißte.