gelegen, hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen (die romanische St. Georgskirche aus dem 12. und die gotische St. Nikolauskirche
aus dem 13. Jahrh.), eine Hopfenhalle, Baumwoll- und Wollspinnerei, eine Fayenceöfenfabrik, Bierbrauerei,
[* 11] sehr bedeutenden
Hopfenbau und Handel mit Hopfen
[* 12] und (1885) mit Garnison (ein Dragoner-Reg. Nr. 15, ein Jäger-Bat. Nr. 11 und
eine Abt. Feldartillerie Nr. 31) 13,460 Einw., darunter 2656 Evangelische, 10,126 Katholiken und 665 Juden. Hagenau hat ein Gymnasium,
eine Musik- und eine Industrieschule, eine Bibliothek, eine elsässische Münzsammlung, eine Strafanstalt für Frauen, eine Knabenbesserungsanstalt
und ist Sitz einer Kreisdirektion, eines Amtsgerichts und eines Hauptsteueramts. - In Hagenau ist die erste
Ansiedelung in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. von Konrad III. angelegt worden.
Mit der Landvogtei kam 1648 auch die Stadt an Frankreich, worauf Ludwig XIV. 1673, ihre Reichsunmittelbarkeit nicht achtend,
die Festungswerke abtragen ließ. 1675 von den Kaiserlichen wieder genommen, wurde sie 1677 von den Franzosen
zurückerobert und in Brand gesteckt. 1705 wurde Hagenau abermals von den Kaiserlichen, 1706 wieder von den Franzosen genommen; 1871 fiel
die Stadt mit Elsaß-Lothringen
[* 14] an Deutschland
[* 15] zurück, nachdem sie bereits seit der Schlacht von Wörth
[* 16] im Besitz der Deutschen
und bis zur EinnahmeStraßburgs Sitz des Generalgouverneurs vom Elsaß gewesen war. Unfern das ehemalige
KlosterMarienthal, das im 13. Jahrh. gegründet und 1789 säkularisiert wurde und noch ein berühmter
Wallfahrtsort ist.
Vgl. Guerber, Histoire politique et religieuse de Hagenau(Basel
[* 17] 1876);