zwei
Pässe des schweizer
Jura, der Obere Hauenstein, zwischen
Waldenburg
[* 2] und Balsthal (718
m), und der untere Hauenstein, zwischen
Läufelfingen und
Olten (695 m), beide gebahnt, um den
VerkehrBasels mit der innern
Schweiz
[* 3] zu vermitteln. Weitaus der wichtigere
von beiden ist der Untere Hauenstein.Schon zur Zeit der
Grafen von Froburg wurde der Felsgrat durchhauen, und
Straße,
Berg und Dorf (ehedem
Horben) erhielten den
NamenHauenstein (Gehowenstein). Doch war die
Fahrt lange sehr beschwerlich.
Seit der Straßenkorrektion von 1827 bis 1830 konnte der Hauenstein mit Lastwagen von 100 Doppelzentnern leicht überfahren
wenden.
In denJahren 1855-57 ließ die Schweizerische Zentralbahngesellschaft den
Berg durchbohren in einem
Tunnel
[* 4] von 2,49 km
Länge, ein
Bau, welcher durch Einstürzen eines
Schachtes 72 Arbeitern das
Leben kostete. Die
Maximalsteigung der Hauensteinbahn beträgt 26 Proz. Zwei Dezennien lang allein im
Besitz einer
Eisenbahn, beherrschte der
Hauenstein denVerkehrBasels mit der innern, westlichen und östlichen
Schweiz; sein
Monopol hat er zunächst durch
den
ZweigTurgi-Waldshut und die
LinieWaldshut-Schaffhausen, dann durch die neuen Thallinien
Rheinfelden-Koblenz-Winterthur sowie
Basel-Delémont
(-Biel) und schließlich durch die Bözbergbahn eingebüßt.
1. Der UntereHausenstein (635 m) ist nach dem Bötzberg (574 m) der niedrigste Passübergang im schweizerischen Jura, verbindet
Olten (Kt. Solothurn)
über
¶
mehr
Trimhach und das kleine Dorf Hauenstein mit Läufelfingen (Kt. Basel Land).
Von der Linie Olten-Liestal-Basel im Hauensteintunnel durchbrochen,
der 2495 m lang ist. Sein n. Eingang liegt in 560 m, sein s. Ausgang in 500 m, so dass er mit beständigem Gefälle von 25‰
gegen S. zu sich senkt. Erster Eisenbahntunnel im Jura, besonders bemerkenswert wegen der seinen Bau begleitenden
Schwierigkeiten und der wertvollen Einblicke, die er in den geologischen Bau der durchbrochenen Kette gestattet hat.
Die ersten vorbereitenden Studien datieren aus 1852, der Bau wurde vollendet gegen Ende 1857. Von einer englischen Gesellschaft
unternommen und durchgeführt. Das vom Solothurner Geologen Amanz Gressly unter Beistand von Franz Lang
und später von Tunnelingenieur Kaufmann aufgenommene geologische Profil musste im Verlaufe der Bauarbeiten, namentlich im
verwickelt gebauten n. Dritteil mehrfach wieder abgeändert werden. Im S. tritt der Tunnel in nahezu horizontal gelagerte
Schichten von mittlerem Jura (Bajocien) ein, um dann Lias- und Keupermergel zu durchbrechen. In der n.
Hälfte des Tunnels finden wir (nach F. Mühlberg) mehrfach sich wiederholende Schichten von Muschelkalk und salzführenden
Triasmergeln in normaler Lagerung (Schuppenstruktur).
Dieser Gebirgsbau ist sowohl von den Tunnelgeologen als von einer 1860 bestellten Expertenkommission in verschiedener Weise
gedeutet worden. Hier schnitt man im Muschelkalk drei Thermen von 28,4°, 24,4° und 21,4° C. an, die
zusammen etwa 1010 Minutenliter Wasser lieferten. Weiter n., im zweiten Schichtenkomplex des Muschelkalks, finden sich noch
eine Quelle von 12,5° C. und endlich etwa 500 m von der n. Mündung entfernt mehrere kalte Quellen, deren eine etwa 1800 Minutenliter
lieferte.
Alle diese Wasser, die sonst den durch Läufelfingen fliessenden Homburgerbach zu speisen pflegten, ergossen sich nun in den
Tunnel und flossen nun dessen Gefällsrichtung entsprechend nach S. ab. Die Folge war ein von den geschädigten Fabrik- und
Mühlenbesitzern am Homburgerbach gegen die Zentralbahngesellschaft in Basel
erhobener Prozess, der damit endigte,
dass diese 1861 auf ihre Kosten die Kaltwasserquellen in einem eigenen Stollen unter dem Tunnel hindurch wieder nach Läufelfingen
zurückleiten musste.
Mit Berücksichtigung der grossen Schwierigkeiten, die der Bau dieses Stollens bot, und im Hinblick auf ein von den Geologen
Arnold Escher v. der Linth, Ed. Desor, Carl Vogt und Aug. Quiquerez eingeholtes Gutachten wurde der Gesellschaft
gestattet, die weiter s. zu Tage tretenden Thermen frei nach S. abfliessen zu lassen, was heute noch der Fall ist. Während
des Tunnelbaues geriet die Holzverschalung des Schachtes Nummer III in Brand; der Schacht stürzte ein und verschüttete die
im Tunnel arbeitenden Männer, von denen 70 sofort getötet wurden, während etwa 20 andere noch im
Verlaufe der Rettungsarbeiten starben.
2. Der ObereHauenstein (734 m) wird von der sanft ansteigenden grossen Strasse Waldenburg-Balsthal überschritten und verbindet
die Stadt Basel mit Solothurn.
Nahe der Passhöhe das Kurhaus Langenbruck.
Die Namen Hauenstein (1270: Howenstein) erinnern an die einst hier vorspringenden Felsrippen, die dem
Bau der Strassen vielfache Schwierigkeiten bereiteten. Die beiden Strassen sind auf ihrer ganzen Länge offen, d. h. nicht
in Gallerien oder Tunnels stellenweise
unter dem Fels durchgeführt, wie solche z. B. bei der Strasse der Pierre Pertuis bei
Tavannes (Berner Jura) oder bei den Gallerien des Pichoux s. Undervelier vorhanden sind.