Hagenwil
(Kt. Thurgau, Bez. Bischofszell, Gem. Amriswil). 487 m. Pfarrdorf, in einem engen Thälchen, nahe der Grenze gegen den Kanton St. Gallen, an der Strasse St. Gallen-Amriswil und 2,5 km s. der Station Amriswil der Linie Zürich-Winterthur-Romanshorn. Postablage, Telephon; Postwagen Amriswil-Lömmiswil. 24 Häuser, 135 kathol. und reform. Ew. Wiesen- und Weinbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Pfarrkirche zu Johannes dem Täufer, 1095 geweiht. Schloss.
Primarschule, 1756 als freie Schule eingerichtet. Sie wird der Lage an der Grenze zweier Kantone wegen
von etwa gleich viel st. gallischen wie thurgauischen Kindern besucht, steht unter thurgauischem Gesetz, wird aber finanziell
zum grössern Teil aus den Steuern der Eltern der st. gallischen Schüler erhalten. Hagenwil
ist die Heimat des Philanthropen
und Fürstabtes von St. Gallen
Beda Angehrn († 1796). Das
Schloss, die sog. Weierburg, ist ein bemerkenswertes
Denkmal aus dem Mittelalter.
Ward ums Jahr 1220 erbaut und gehörte 1227 dem Ritter Rudolf von Hagenwil
zu Eigen, der eine Wallfahrt nach Jerusalem unternommen
hatte und ein grosser Freund und Beschützer der st. gallischen Klostergeistlichkeit war. Um ihm die Möglichkeit zu nehmen,
dem Kloster seine
Güter zu vergaben, setzten ihn seine zwei Schwäger, die beiden
Herren von Hattnau,
auf Burg Hattnau gefangen,
bis ihn Abt Berthold mit Waffengewalt wieder befreite. 1264 kamen dann Burg und
Herrschaft Hagenwil
durch Erbschaft an das
Kloster St. Gallen.
Die Burg 1403 von den Appenzellern zerstört, dann wieder aufgebaut und vergrössert. Ihr Inneres
lohnt einen Besuch. Heute Eigentum der Familie Angehrn, die hier eine Gastwirtschaft eingerichtet hat. Zugbrücke und Burggraben
noch wohl erhalten. Im Museum zu
Frauenfeld befindet sich eine gotische Monstranz aus Hagenwil.
(Vergl. Kuhn, Konr. Thurgovia
sacra.
Frauenfeld 1869-83. -
Rahn, J.
Rud. Die mittelalterlichen Architektur- und Kunstdenkmäler des Kant. Thurgau.
Frauenfeld 1899).