Hœll
-Loch
(Kt. und Bez. Schwyz, Gem. Muotathal). Grosse Höhle; öffnet sich in 740 m Höhe, 3 km ö. über dem Dorf Muotathal, über dem linken Ufer des Starzlenbaches und im Winkel über der Vereinigung des Starzlenthales mit dem Bisithal. Aus ihr kommt der gewöhnlich trocken liegende Höllbach, der von links dem ¶
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Starzlenbach zufliesst. Am Fussweg auf die Bödmernalp. Der Eingang und ein kleiner Teil der Höhle waren den Thalbewohnern schon lange bekannt, doch haben systematische Forschungen und Expeditionen (durch Zürcher Höhlenfreunde) erst seit 1898 begonnen und werden heute noch fortgesetzt. Man darf jetzt schon sagen, dass die Höhle eine der grössten und interessantesten nicht nur der Schweiz, sondern ganz Europas ist. Der gewöhnliche Eingang des Höll-Loches, dem nach Aussage der Umwohner bei starkem Regen oder Föhnwetter der Höllbach entströmt, liegt tief verborgen in einer Felsenschlucht. Wildromantisch ist dieser Eingang! Eine gewaltige Naturbrücke wölbt sich über die Schlucht ..., dann geht's unter einer zweiten, kleineren Naturbrücke durch, und nun leuchtet dem Wanderer das am ans Tor der Unterwelt gemalte Wort «Hölle» entgegen.
Die Höhle beginnt am obern Ende der Höllbachschlucht und zieht sich zirka 1600 m weit in der Richtung ONO.; bei 1400 m biegt der Hauptgang direkt nach S. um bis zum «Riesensaal» 2000 m, der ungefähr unter der mittelsten Weid liegt; vom «Riesensaal» aus verzweigt sich die Höhle in fünf Arme nach allen Richtungen. Bis jetzt sind nur die Enden zweier Arme bestimmt: 2300 und 2560 m. Ueber dem «Riesensaal» türmt sich der Berg noch etwa 400 m hoch auf... Schründe, Spalten und Gänge führen nach allen Richtungen.
Die Höhle besitzt neben der jetzt schon ziemlich gut erforschten ersten noch eine wenig bekannte zweite und eine bis noch nicht erreichte dritte Etage. Die Höhendifferenz zwischen dem tiefsten und höchsten Punkt der Höhle beträgt, soweit bis jetzt bekannt, 180 m. Die Gesamtlänge der Höhle darf, alle Verzweigungen mitgerechnet, zu 4500 m veranschlagt werden. Das Höll-Loch ist reich an wilden Naturschönheiten und hat zahlreiche Säle, kleine Seen, Kaskaden, viele Strudellöcher (davon eines mit 5 m Durchmesser und 3 m Tiefe) und an einigen Stellen auch bemerkenswerte Tropfsteinbildungen.
Als besonders hervorragende Stellen nennen wir die Dolomitenhalle, den Rittersaal, das Kamin, die Kapelle, die Böse Wand, den Keller, die grossartige Alligatorenschlucht, die Riesenhalle (150 m lang, 55 m breit, 2-3 m hoch), den Faulen Dom, die Wolfsschlucht. Die Temperatur in der Höhle beträgt durchschnittlich 5-6° C. Ueberall macht sich ein lebhafter Luftzug bemerklich. Ein Besuch ist nur bei trockenem Wetter, besonders im Winter, ratsam, da sonst der Rückweg bei der «Bösen Ecke» leicht durch eindringendes Wasser abgeschnitten werden kann. Näheres s. bei Otter, Jos. Das Höll-Loch im Muotathal. (Jahrbuch des S. A. C. 38, 1902/03). Bern 1903.