Guhrauer
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Gottschalk Eduard, Litterarhistoriker, geb. 1809 zu Bojanowo im Posenschen, studierte zu Breslau [* 2] und Berlin [* 3] Philosophie und Philologie und ward hier 1837 Lehrer am Kölnischen Gymnasium. Schon während seiner Universitätsstudien (1831) bei Ausarbeitung einer gekrönten Preisschrift über Leibniz' Verdienste auf das Studium der Schriften desselben hingeleitet, begab er sich 1836 nach Hannover, [* 4] um Leibniz' handschriftlichen Nachlaß zu einer kritischen Bearbeitung des Lebens und der Schriften des großen Gelehrten zu benutzen. Zu demselben Zweck hielt er sich 1838 und 1839 in Paris [* 5] auf. Er wurde 1841 Kustos der königlichen und Universitäts-Bibliothek in Breslau, habilitierte sich 1842 als Privatdozent der Litteraturgeschichte daselbst, ward 1843 zum Professor ernannt und starb Er schrieb: »Mémoire sur le projet de Leibniz relatif à l'expédition d'Égypte proposé à Louis XIV en 1672« (Par. 1839);
»Kurmainz in der Epoche von 1672« (Hamb. 1839, 2 Bde.);
»Lessings Erziehung des Menschengeschlechts, kritisch und philosophisch erläutert« (Berl. 1841);
»Das Heptaplomeres des Jean Bodin« (das. 1841);
»Guhrauer
W. v.
Leibniz, eine
Biographie« (Bresl. 1842, 2 Bde.;
Nachträge 1846);
»Joachim Jungius und sein Zeitalter« (Stuttg. 1850).
Auch gab er
»Leibniz' deutsche
Schriften« (Berl. 1838 bis
1840, 2 Bde.) sowie
»Goethes Briefwechsel mit
Knebel« (Leipz. 1851, 2 Bde.)
heraus und lieferte seit 1835 zahlreiche litterarhistorische Beiträge für
Zeitschriften und Sammelwerke.
Endlich übernahm
Guhrauer
die Vollendung von
Danzels Werk über
Lessing (Leipz. 1853, Bd. 2).