Guhr
,
Karl
Wilhelm
Ferdinand, Violinspieler und
Komponist, geb. zu
Militsch in
Schlesien,
[* 2] war
Schüler
Schnabels
(Violine) und
Berners
(Klavier) in
Breslau,
[* 3] machte dann eine Zeitlang Kompositionsstudien beim
Abt
Vogler
und ward 1807 Theatermusikdirektor in
Nürnberg,
[* 4] von wo er 1813 in gleicher
Eigenschaft nach
Wiesbaden
[* 5] ging. Ein Jahr später
wurde er als Hofkapellmeister nach
Kassel
[* 6] und 1821 als Theaterkapellmeister nach
Frankfurt
[* 7] a. M. berufen,
wo er bis zu seinem
Tod äußerst erfolgreich wirkte. Guhr
war ein genialer
Musiker, namentlich ein Operndirigent
von ungewöhnlicher Tüchtigkeit. Er besaß eine außerordentliche Fertigkeit im Partiturlesen, ein feines musikalisches
Ohr
[* 8] und ein seltenes
Gedächtnis, mit
Hilfe dessen es ihm unter anderm möglich wurde, die noch ungedruckten
Kompositionen
Paganinis nach dem
Gehör
[* 9] aufzuschreiben und so die technischen Kunstgriffe dieses
Meisters teilweise des Geheimnisses
zu entkleiden, welches sie bei seinem ersten Erscheinen umgab. Außer einer von diesen
Erfahrungen ausgehenden
Schrift: »Paganinis
Kunst, die
Violine zu spielen« (1831),
veröffentlichte Guhr
mehrere
Opern und Instrumentalwerke, die jedoch
ihren
Autor nicht überlebt haben.