Granatapfe
lmuster,
[* 1] ein für die
Weberei
[* 2] des
Mittelalters typisches
Ornament, welches, im
Altertum schon bei den Assyrern
üblich, später von den
Juden, Arabern und Griechen weiter ausgebildet wurde und aus dem
Orient nach
Europa
[* 3] kam. Hier wurde es frühzeitig mit der
Rose so verbunden, daß die
Blätter derselben die Umrahmung für den aufgesprungenen
Apfel bildeten.
Später gesellte sich noch dazu eine
Krone, welche die des ewigen
Lebens bedeutete, ebenso wie der Granatapfel
und die
Rose
Symbole der
Madonna sind.
Das Granatapfe
lmuster wurde in der gotischen
Epoche unter dem Einfluß der gotischen Stilisierung zu höchstem
Reichtum
entfaltet, dann aber auch von der
Renaissance angenommen. Es findet sich auf allen
Gattungen von
Geweben, deren prächtigste
die Kirchengewänder sind. (S. die
Figuren.) Sehr häufig bezeichnet man als auch solche
Ornamente,
[* 4] welche von einer
Granate nichts aufweisen, sondern eine
Distel und zwar
Carthamus tinctorius zeigen.
Vgl. Jacobsthal, Araceenformen in der Flora des Ornaments (Berl. 1884).