Gran
[* 2] Canāria (Canaria), die zweitgrößte der Kanarischen Inseln, 1667 qkm (30,3 QM.) groß mit (1878) 90,030 Einw., besteht aus einer domförmigen Gebirgsmasse mit rundlichem Umriß. Strahlenförmig verlaufen vom Gebirgsstock des Zentrums die Thäler nach allen Seiten. Die Insel besteht aus vulkanischem Gestein, welches über dem Grünstein- und Thonschiefergebirge aufgeschüttet und durch Hebung [* 3] seit der Tertiärzeit vergrößert ist, wie die Miocän- und Pliocänschichten beweisen; die kleine Halbinsel Isleta im NO. ist jungvulkanisch.
Höchster Punkt ist der Pico de los Pechos (1951 m), unter den erloschenen Kratern am merkwürdigsten die 335 m tiefe Caldera de Bandama. Die Produkte der Insel sind mannigfaltig; neben den Kulturpflanzen Europas gedeihen die des Orients, und der Landbau wird mit Sorgfalt betrieben. Die Kochenilleausfuhr beträgt jährlich 80,000 kg. Rindvieh-, Ziegen- und Schafzucht sind ergiebig. Ein- und Ausfuhren betragen jährlich über 1 Mill. Pesos; die Insel besitzt über 100 eigne Seeschiffe und treibt starke Fischerei. [* 4] Zu ihrer Verteidigung dienen 7 Forts, 3 Batterien und 2000 Mann Milizen.
Hauptstadt ist Las Palmas, am Strande der Nordostküste, an einer Felsschlucht, umgeben von weißen Mauern und beherrscht von einer Citadelle, mit (1878) 17,611 Einw., ein lebhafter Ort mit bischöflichem Palast, Kathedrale, Erziehungsanstalten, Schiffswerften, Seebädern und beträchtlichem Handel. Zweite Stadt der Insel ist Telde im Innern, mit 9263 Einw.; Teror, mit warmen Bädern, Bischofsitz und sehr besuchter Wallfahrtsort, hat 4070, Aguines 2161 Einw. Das Städtchen Galdar war einst Sitz der alten kanarischen Könige.