Grammatiker
,
bei den Griechen zunächst
Lehrer der
Grammatik (s. d.), dann seit dem
Zeitalter der
Alexandriner diejenigen
Gelehrten, welche sich mit der Erforschung der Grammata, der Schriftwerke des
Altertums, nach ihrem formalen
und realen
Inhalt, also allen den
Studien beschäftigten, die wir unter dem
Begriff
Philologie zusammenfassen. Über die hervorragendsten
Vertreter der
Grammatik s.
Griechische Litteratur. Sammlungen der griechischen Grammatiker
finden sich in »Grammatici
graeci« (Vened. 1495-1524, 6 Bde.),
in den »Anecdota graeca« von Villoison (das. 1781, 2 Bde.),
I. ^[Immanuel] Bekker (Berl. 1814-21, 3 Bde.),
Bachmann (Leipz. 1828, 2 Bde.) und Cramer (Oxford [* 2] 1835-37, 3 Bde.),
in
Dindorfs (unvollendeten) »Grammatici graeci« (Leipz.
1823). Von einer neuen kritischen
Ausgabe der griechischen Grammatiker
ist das 1. Heft des 1.
Bandes, welcher
Apollonios Dyskolos (von
Schneider und Uhlig) enthält, erschienen (Leipz. 1878). - In
Rom
[* 3] wurden grammatische
Studien seit 169 infolge
der Anregung des
Krates von Mallos betrieben, und es beschäftigten sich bis zum Ende der
Republik angesehene
Männer, wie Älius
Stilo und
Varro, damit. Über die lateinischen Grammatiker
s.
Römische Litteratur.
[* 4]
Abschließende Sammlung derselben von Keil (Leipz. 1857-80, 7 Bde.; nebst Supplement von Hagen: [* 5] »Anecd. helvetica«, das. 1870).
Vgl. Gräfenhahn, Geschichte der klassischen Philologie im Altertum (Bonn [* 6] 1843-50, 4 Bde.);
Suringar, Historia critica scholiastarum lat. (Leiden [* 7] 1834-35, 3 Bde.).
Soweit die Grammatiker
Unterricht erteilten, waren sie, die griechischen wie die römischen, bis in die Kaiserzeit Privatlehrer. In
Rom erhielten sie wie die
Rhetoren von
Staats wegen eine bestimmte
Besoldung erst seit
Kaiser Vespasian (69-79
n. Chr.). Seit der Zeit der Antonine lehrten in allen größern
Städten des römischen
Reiches öffentlich angestellte Grammatiker
neben
Philosophen und
Rhetoren, welche teils von den
Kommunen, teils vom
Kaiser besoldet und überall vom
Staat
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mehr
durch Erteilung von Immunitäten begünstigt wurden. Theodosius II. und Valentinianus III. gründeten zu Konstantinopel
[* 9] 425 eine
Art Akademie, an der zehn lateinische und zehn griechische Grammatiker
neben drei lateinischen und fünf griechischen
Rhetoren unterrichteten.