Grammatik. Lautlehre.
Grammatik
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(griech., Sprachlehre), die Gesamtheit der Regeln über die Laute (s. Lautlehre
A , a
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(Ach, Aach, althochd. Aha, schwed. A, dän. Aa, "Wasser, Fluß",
ABC
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s. v. w. Alphabet (s. d.); auch angewendet auf die Anfangsgründe einer Wissenscha
Ablaut
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von J. Grimm erfundener Ausdruck zur Bezeichnung des regelmäßigen Vokalwechsels,
Aphäresis
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(griech., "Wegnahme"), in der Grammatik Wegwerfung eines Vokals,
Artikuliren
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(lat.), gliedern; etwas Punkt für Punkt vortragen; die einzelnen Teile eines
Aspirata
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(lat.), ein Buchstabe, auf den ein Hauch folgt, z. B. das griechische th.
Assimilation
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(lat., "Verähnlichung"), derjenige Vorgang, durch welchen Bestandteile
Brechung
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von J. Grimm eingeführter grammatikal. Kunstausdruck zur Bezeichnung des
D , d
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in römischen Inschriften = Diis (den Göttern), oder = domus divina (Kaiserhaus
Diäresis
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(griech., "Trennung"), in der Grammatik getrennte Aussprache aufeinander
Diphthong
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(griech., "Doppellaut"), eine aus zwei Vokalen, von denen der erste
Diplasiasmus
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(griech., "Verdoppelung"), in der Grammatik Verdoppelung eines Konsonant
Dissimilation
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(lat.), in der Grammatik Gegensatz von Assimilation (s. d.), die Umwandlung
E , e
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oder E. & O. E., auf englischen Rechnungen = errors (and omissions) excepted,
Ekthlipsis
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(griech., "Ausstoßung"), s. Elision.
Elidiren
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(lat.), heraus-, ausstoßen, besonders einen Vokal; s. Elision.
Elision
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(lat., griech. Ekthlipsis), in der Grammatik die Ausstoßung eines Vokals
Epenthese
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(griech.), "Einschaltung" eines Lautes, namentlich zwischen zwei
Euphonie
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(griech.), Wohllaut; euphonisch, dem Wohllaut gemäß, aus Rücksicht darauf;
Explosivlaute *, s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
Gutturales , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
H,
h
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H., in England = His (oder Her) Imperial Highness, "Seine (Ihre) kaiserliche
Illiterat (Illiterata ) K, k
Kontraktion
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(lat.), das Zusammenziehen nachgiebiger Teile vermöge der ihnen eigentümlichen
L , l
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B., in England = legum baccalaureus, engl. bachelor of law, Bakkalaureus der
Labial
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(lat.), zu den Lippen (labia) gehörig; Labiales, Lippenlaute (s. Lautlehre
Laut , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
Lautgesetze , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
Lautverschiebung
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Vergleicht man ein beliebiges englisches oder niederdeutsches, holländisches,
Linguales , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
Lispeln
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eigentümliche Aussprache der Konsonanten, bei welcher namentlich L und S
M , m
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Abkürzung für Millimeter.
Media
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(lat., "Mittellaut"), alte Bezeichnung der drei tönenden Laute
Metathesis
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(griech., "Versetzung"), in der Grammatik die Umkehrung der Reihenfolge
Mitlauter
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s. v. w. Konsonant; vgl. Lautlehre.
Mouilliren
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(franz., spr. mu[l]ji-), in der Grammatik s. v. w. einen Konsonanten, besonders
Mutae , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
N , n
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in Preußen = Normalnull (s. d.).
Nasallaute, s.
Nasenlaute
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(Nasale), s. Lautlehre.
Nasenlaute (Nasallaute )
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(Nasale), s. Lautlehre.
O , o
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= "ohne Ort", d. h. ohne Angabe des Druckortes.
Orthoëpie
P , p
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= und so weiter (etc.).
♦ ppp., s. v. w. pianissimo; s. Piano.
Phonetik
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(griech., von phone, Stimme), der richtige und wohlgefällige Gebrauch der
Phonologie
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(griech.), s. v. w. Lautlehre (s. d.).
Pi
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(Π, π), griech. Buchstabe, dem P entsprechend; in der Mathematik bezeichnet
Q,
q
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= quod rectum (lat.), was recht ist.
R ,
r
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A., in England = Royal Society of Antiquaries; R. S. D. = Royal Society of
S ,
s , s
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.. Die so beginnenden russischen Namen s. unter einfachem S...
Selbstlauter , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
Semivocales , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
Spiranten , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
Synalöphe
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(griech., "Verschmelzung"), die Vereinigung zweier Silben, namentlich
Synizesis , s.
Synäresis
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(Synizesis, griech.), in der Grammatik s. v. w. Kontraktion (s. d.).
Synkope
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(griech.), in der Grammatik die Verkürzung eines Wortes um eine mittlere
T , t
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e) t, lat. T, t, der harte oder tonlose dentale Verschlußlaut. Die Lautphysiologi
Tenuis
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(lat.), alte Bezeichnung der tonlosen Konsonanten p, t, k. Vgl. Media.
Trema , s.
Diäresis
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(griech., "Trennung"), in der Grammatik getrennte Aussprache aufeinander
Umlaut
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eine vorzugsweise den jüngern germanischen Sprachen eigentümliche Trübung
V , v
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= vice versa (lat.), "umgekehrt, gegenteilig".
Vokale , s.
Lautlehre
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(Phonologie) zerfällt in zwei Teile: die Lautphysiologie und die Lautgeschichte.
Z , z
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in den griech. Manuskripten der alten Ärzte s. v. w. Myrrhe, in denen späterer
Wortlehre.
Aktivum , s.
Verbum
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(lat., Zeitwort, Aussagewort), derjenige Redeteil, welcher im Ganzen des Satzes
Artikel
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(lat.), ein Redeteil, den viele Sprachen dem Substantiv beifügen, um den
Augmentativform
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Verstärkungs- oder Vergrößerungsform, bildet in manchen Sprachen das Gegenstüc
Beiwort , s. Adjektiv
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s. Adjektivum.
Collectivum , s. Substantivum
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(lat.), s. Substantivum.
Composita
verba , s.
Verbum
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(lat., Zeitwort, Aussagewort), derjenige Redeteil, welcher im Ganzen des Satzes
Comprehensiva
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(sc. nomina, lat.), abgeleitete Wörter, welche die Gesamtheit der im Grundwort
Conjunctio, s.
Konjunktion
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(lat., "Verbindung"), in der Grammatik s. v. w. Bindewort, der inflexibl
Derivatum
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(lat.), ein "abgeleitetes" Wort, welches dadurch entsteht, daß
Diminutivsilben
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(lat.), "Verkleinerungssilben", deren es im Deutschen zwei gibt,
Epitheton , s. Adjektiv
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(griech.), s. v. w. Adjektiv (s. d.). E. ornans, "schmückendes Beiwort
Faktitiv
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(lat.), bewirkend, das Bewirken bezeichnend; Faktitivum, s. v. w. Kausativum
Fremdwörter
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(Lehnwörter), aus fremden Sprachen entlehnte Wörter, finden sich in allen
Genus
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(lat.), Geschlecht, in der Zoologie und Botanik s. v. w. Gattung, in der Mineralog
Grundzahl, s.
Numeralia
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(lat., Zahlwörter), adjektivische Wörter, welche die Verhältnisse der Zahl
Hauptwort , s. Substantivum
--
s. Substantivum.
Homonym
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(griech.), gleichnamig, gleichlautend, besonders von Wörtern, die dabei verschied
Hyphen
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(griech., "in eins [zusammen]"; auch ins Englische übergegangen,
Inchoativa verba
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(lat.), "Beginnzeitwörter", d. h. solche, welche den Anfang einer
Interjektion
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(lat.), Empfindungswort, ein Laut oder Wort, welches die Empfindungen oder
Intransitivum , s.
Verbum
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(lat., Zeitwort, Aussagewort), derjenige Redeteil, welcher im Ganzen des Satzes
Iterativum
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(lat.), Zeitwort, welches die öftere Wiederholung einer Handlung ausdrückt,
Kakosyntheton
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(griech.), ein fehlerhaft zusammengesetzter Ausdruck.
Kollektivum , s. Substantivum
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(lat.), s. Substantivum.
Konjunktion
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(lat., "Verbindung"), in der Grammatik s. v. w. Bindewort, der inflexibl
Korrelation
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(neulat.), Wechselbeziehung (s. Korrelat); in der Grammatik Beziehung von
Krasis
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in der griech. Grammatik Verschmelzung der Vokale zweier Silben zu einem Mischlaut
Masculinum , s.
Genus
--
(lat.), Geschlecht, in der Zoologie und Botanik s. v. w. Gattung, in der Mineralog
Monosyllabum
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(griech.), einsilbiges Wort; monosyllabisch, einsilbig.
Neutropassiva, s.
Verbum
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(lat., Zeitwort, Aussagewort), derjenige Redeteil, welcher im Ganzen des Satzes
Neutrum
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(lat., "keins von beiden"), Bezeichnung des grammatischen Geschlechts,
Nomen
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(lat., Mehrzahl nomĭna), das Nennwort, s. Substantivum.
Numeralia
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(lat., Zahlwörter), adjektivische Wörter, welche die Verhältnisse der Zahl
Ordinalia , s. Numeral.
--
(lat.), Ordnungszahlen, s. Numeralia.
Ordnungszahlen, s. Numeral.
Paragoge
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(griech.), bei den Grammatikern der alten Schule die Verlängerung eines Wortes
Paronyma
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(griech.), die von einem Wort abgeleiteten oder gebildeten, mithin stammverwandten
Partikeln
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(lat., "Teilchen"), allgemeiner Name für die der Flexion (s. d.
Präfixum
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(lat.), Vorsilbe, am Anfang eines Wortes stehendes grammatische Element; s.
Präposition
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(lat.), Vorwort, ein Redeteil, der meist dem von ihm regierten Wort vorausgeht.
Primitivum
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(sc. verbum, lat.), Stamm- oder Wurzelwort, im Gegensatz zu Derivatum (s.
Pronominalia, s.
Pronomen
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(lat., Fürwort), ein flexibler Redeteil, der, anstatt eine Person oder Sache
Reciproca
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(lat.), die "Gegenseitigkeit" ausdrückende Wörter, s. Pronomen
Reflexiv
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(lat.), rückwirkend, rückbezüglich; Reflexiva, Wörter, welche eine Rückbezüg
Silbe
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(lat. syllaba), die Gesamtheit der Laute, welche wie mit einem Schlag, also
Substantivum
(Hauptwort , Dingwort)
--
s. Substantivum.
Synonymen
--
(griech.), gleichbedeutende oder sinnverwandte Wörter. Meist stehen die durch
Transitivum, s.
Verbum
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(lat., Zeitwort, Aussagewort), derjenige Redeteil, welcher im Ganzen des Satzes
Umstandswort , s.
Adverbium
¶
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(lat.), Umstandswort, Bestimmungswort, wörtlich "der beim Verbum stehende
Verbum
--
(lat., Zeitwort, Aussagewort), derjenige Redeteil, welcher im Ganzen des Satzes
Vokabeln
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(lat.), die einzelnen Wörter einer Sprache; Vokabularium, Wörterbuch.
Wort
--
Verein von Sprachlauten oder einzelner Sprachlaut, welcher eine Vorstellung,
Wurzel
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in der Mathematik die Zahl, welche man durch Zerlegung einer gegebenen Zahl,
♦ in der Grammatik derjenige Bestandteil eines Wortes, welcher nach Ablösung
Zahlwörter , s. Numeralia
--
(lat., Zahlwörter), adjektivische Wörter, welche die Verhältnisse der Zahl
Zeitwort , s. Verbum
--
(lat., Zeitwort, Aussagewort), derjenige Redeteil, welcher im Ganzen des Satzes
Spottiswoode - Sprache
* 4
Sprache .
(griech., Sprachlehre ), die Gesamtheit der Regeln über die Laute (s. Lautlehre ) und Formen (s. Flexion ) einer
Sprache
[* 4 ] und über die Aneinanderreihung der Wörter zu Sätzen (s. Syntax ). Grammatiker (s. d.) war bei den alten Griechen, den
Schöpfern der Grammátik, s. v. w. Philolog, Kritiker , und namentlich legte man diesen Titel den gelehrten Kennern
des Homer und andrer griechischer Klassiker in Alexandria bei, die aber bei ihren sprachlichen Untersuchungen schon in den griechischen
Philosophen , namentlich den Sophisten , dann Platon (im »Kratylos« ) und Aristoteles und besonders in den Stoikern , tüchtige Vorläufer
gehabt hatten. So rühren z. B. von den Stoikern die Namen der vier Hauptkasus oder Fälle (Nominativ , Genitiv ,
Dativ , Akkusativ ) her. In die Fußstapfen der Stoiker traten die großen Kritiker der alexandrinischen Epoche , Aristarchos u. a.,
die durch das Studium der in einem längst ausgestorbenen Dialekt abgefaßten Homerischen Gedichte zu minutiösen grammatischen
Untersuchungen veranlaßt wurden.
Pergamino - Pergamon
* 5
Pergamon .
Die meisten der Regeln in unsern heutigen griechischen Schulgrammatiken rühren von den alexandrinischen Grammatikern her,
viele der Ausnahmen von ihren Gegnern, den Grammatikern von Pergamon
[* 5 ] (in Kleinasien ), welche die Anomalie ,
[* 6 ] die Unregelmäßigkeit,
als höchstes Prinzip der Sprachbildung verfochten. Der lange fortdauernde Streit zwischen diesen beiden Richtungen führte
zu einer immer genauern und richtigern Formulierung der grammatischen Regeln und Ausnahmen und endlich
zur Errichtung eines festen grammatischen Gebäudes, welches geeignet war, auch auf die wissenschaftliche Darstellung andrer
Sprachen übertragen zu werden, was zunächst mit der lateinischen Sprache geschah.
Hören - Horizont
* 8
Horizont .
Von dem Interesse der Römer
[* 7 ] für grammatische Studien gibt unter anderm eine leider nur in Bruchstücken
erhaltene grammatische Abhandlung Cäsars Zeugnis ; doch fehlt es an originalen Leistungen, und ihr Verdienst beschränkt sich
auf die Übertragung der griechischen Kunstausdrücke in die noch heute üblichen lateinischen Bezeichnungen grammatischer
Verhältnisse und auf die Fortpflanzung der in die Schulen des Mittelalters . Auch das Mittelalter war ohne
Bedeutung für die Entwickelung der Grammátik, und selbst der in der Renaissancezeit eingeleitete mächtige Aufschwung der philologischen
Studien führte bei allem Sammelfleiß nicht zur Aufstellung neuer Gesichtspunkte , da der Horizont
[* 8 ] der fleißigen italienischen
und französischen, später der holländischen und deutschen Grammatiker auf Griechisch und Latein beschränkt blieb.
Erst die Entdeckung des Sanskrits durch englische Gelehrte am Schluß des 18. Jahrh. bahnte einer neuen und
überraschenden Einsicht in den grammatischen Bau der wichtigsten Sprachen Europas , des Griechischen , Lateinischen , Germanischen ,
Keltischen und Slawischen , den Weg, indem man dieselben als Glieder
[* 9 ] einer weitverzweigten Sprachfamilie erkannte, zu der in
Asien
[* 10 ] namentlich das Altindische, Altpersische und deren Tochtersprachen gehören. Die methodische
Begründung dieser Entdeckung und ihre Durchführung durch
alle Teile der grammatischen Struktur dieser »indogermanischen« Sprachfamilie
ist in der von 1833 an erschienenen »Vergleichenden Grammátik« von
F. Bopp (3. Aufl., Berl. 1868-71, 3 Bde.)
enthalten.
Geschichtskarten von D
* 12
Deutschland .
Bopps Zeitgenosse Jakob Grimm ist durch seine »Deutsche
[* 11 ] Grammátik« der
Begründer der historischen Grammátik geworden, indem er darin den grammatischen Organismus der germanischen Sprachen von den ältesten
Sprachstufen, Gotisch , Althochdeutsch , Altnordisch etc., bis auf die jüngsten Ausläufer in Deutschland ,
[* 12 ] England , Skandinavien
und Holland mit beispielloser Gründlichkeit und Umsicht dargestellt hat. Die philosophische Grammátik empfing durch
die geistvollen Werke Wilhelm v. Humboldts neue Impulse .
Die Entzifferung der Hieroglyphen und Keilschriften , tieferes Eindringen in den Bau der schon von hebräischen und arabischen
Grammatikern fleißig durchforschten semitischen Sprachen , die besonders durch Missionäre vermittelte Kenntnis zahlloser andrer
Sprachen in allen Weltteilen und die freilich erst teilweise gelungene Gruppierung derselben in eine Reihe großer
Sprachstämme:
[* 13 ] dies alles gab dem Sprachstudium eine ganz neue Bedeutung und Tiefe und erhob die Grammátik, die ehedem
nur der Quälgeist der Schuljugend war, zum Rang einer Wissenschaft (s. Sprache u. Sprachwissenschaft).
Vgl. Vater , Litteratur
der Grammatiken, Lexika und Wörtersammlungen aller Sprachen der Erde (2. Aufl. von Jülg , Berl. 1847);
Trübner , Catalogue of dictionaries and grammars of the principal languages of the world (2. Aufl.,
Lond. 1882).