Gradation
(lat.), stufenweise
Erhöhung, Abstufung,
Steigerung; in der
Logik das Aufsteigen von niedern (konkreten)
Begriffen
zu höhern (abstrakten) oder das Absteigen von höhern zu niedern; in der
Rhetorik die allmähliche
Steigerung aneinander gereihter
Begriffe, welche, mit dem
Asyndeton (s. d.) sich verbindend, die
Wirkung der
Rede verstärken soll. Geht
man dabei von dem Schwächern zu dem Stärkern fort, so entsteht eine Gradation
im engern
Sinn oder
Klimax (z. B. Tapfer ist der Löwensieger,
tapfer ist der Weltbezwinger, tapfrer, wer sich selbst bezwang); folgen dagegen die
Vorstellungen oder
Gedanken in absteigender
Ordnung aufeinander, eine
Antiklimax (z. B. Wenn wir groß sind, so sind wir es überall, auf dem
Thron,
[* 2] im
Palast, in der
Hütte). - In der bildenden
Kunst nennt man Gradation
die
Anordnung der Gegenstände nach den
Formen,
Charakteren,
Bewegungen,
Farbenabstufungen etc., wodurch in einem Kunstwerk jeder einzelne Teil seine volle Bedeutung
für das Ganze erhält.