Gordianus
,
Name dreier röm.
Kaiser
(Vater, Sohn und Enkel), deren
Regierung in die Jahre 238-244
n. Chr. fällt.
Marcus
Antonius Gordianus
Africanus stammte aus einer der edelsten und reichsten
Familien
Roms, die ihren Ursprung väterlicherseits von
den Gracchen ableitete, und schrieb noch in sehr jugendlichem
Alter außer andern Gedichten eine »Antoninias« in 30
Büchern,
worin er das
Leben und die Thaten der beiden Antonine besang. Als
Ädil veranstaltete er die großartigsten
Kampfspiele zur
Belustigung des
Volkes.
Das
Konsulat verwaltete er zweimal; nach seinem zweiten
Konsulat wurde ihm vom
Senat die Statthalterschaft
von
Afrika
[* 2]
übertragen, die er mehrere Jahre hindurch zur großen Zufriedenheit der Provinzialbewohner verwaltete. So hatte
er das 80. Lebensjahr erreicht, als ihm 238 einige Verschworne, welche einen
Prokurator des
Kaisers
Maximinus (235-238) wegen
seiner
Härte und
Habsucht ermordet hatten, aus
Furcht
vor der
Rache des
Maximinus den
Purpur und Kaisertitel
antrugen. Gordianus
ließ sich zur
Annahme überreden und ward zugleich mit seinem gleichnamigen Sohn, der ihn als
Legat nach
Afrika
begleitet hatte, zum
Augustus ausgerufen, worauf sie im kaiserlichen
Pomp zu
Karthago
[* 3] einzogen.
Der
Senat erkannte sie aus
Haß gegen den rohen und grausamen
Maximinus mit
Freuden als
Kaiser an, indessen
dauerte ihre Herrschaft nur kurze Zeit. Der mauretanische
Statthalter nämlich, Capellianus, von Gordianus
seiner
Stelle entsetzt,
zog mit einem aus
Mauretanien und Numidiern bestehenden
Heer gegen
Karthago. Der jüngere Gordianus
zog ihm mit einem
Heer entgegen,
verlor aber
Schlacht und
Leben, worauf sich der greise
Vater selbst erdrosselte. Die
Regierung der beiden
Gordiane hatte nur 36
Tage gedauert. - Der dritte Gordianus
, der Enkel des ersten,
Marcus
Antonius Gordianus
Pius
Felix, wurde, als nach Ermordung
des
Maximinus die
Augusti
Maximus und
Balbinus den Kaiserthron bestiegen hatten, von diesen auf Verlangen des
Volkes zum
Cäsar ernannt, obwohl er erst 13 Jahre alt war, und, als auch
Maximus und
Balbinus noch in demselben Jahr ermordet worden waren,
durch die
Prätorianer zum
Augustus ausgerufen. Von seinem trefflichen Schwiegervater Misitheus, den er zum
Präfekten der
Leibwache
ernannte, geleitet, unternahm er 242 einen
Feldzug gegen die
Parther, welche
Mesopotamien
¶
mehr
erobert hatten und selbst Syrien bedrohten, besiegte auf dem Marsch durch Mösien die Sarmaten und Goten, entsetzte Antiochia, drängte die Parther über den Euphrat zurück und nahm Carrä und Nisibis ein. Nach dem Tode des Misitheus (243) wurde er von den Soldaten genötigt, Philippus Arabs, der an die Stelle des Misitheus als Oberbefehlshaber getreten war und durch Ränke die Gunst des Heers für sich gewonnen hatte, als Mitkaiser anzunehmen, auf dessen Befehl er 244 getötet wurde.