Goluchówski
,
Agenor, Graf, österreich. Staatsmann, geb. in Galizien, erhielt daselbst seine Bildung und widmete sich sodann dem Verwaltungsfach. Schon als Statthaltereirat machte er sich durch die Energie bemerklich, mit welcher er den Wühlereien des polnischen Adels entgegentrat. Von 1849 bis 1859 Statthalter von Galizien, erwarb er sich mit der Durchführung der Organisation des Justizwesens, Gründung von Schulen und landwirtschaftlichen und Humanitätsanstalten, Straßenbauten etc., ferner durch Förderung der Zwecke des Ossolinskischen Instituts in Lemberg [* 3] mehrfache Verdienste.
Nach
Bachs Rücktritt zum
Minister des Innern ernannt, nahm er teil an der Reorganisation der
Monarchie in föderalistischem
Sinn, welche im
Oktoberdiplom vom Jahr 1860
ihren
Abschluß finden sollte, zeigte sich indes den schwierigen
Aufgaben seines
Amtes nicht gewachsen und erhielt
Schmerling zum Nachfolger. Die zentralistische
Verfassung vom widerstrebte
seinen politischen Überzeugungen so, daß er, obwohl zum erblichen Mitglied des neugebildeten
Herrenhauses ernannt,
sich von der
Politik ganz zurückzog, bis er im
September 1866 durch
Belcredis und
Beusts Einfluß wieder
Statthalter von
Galizien
wurde. Von dem Bürgerministerium 1867 wieder entlassen, wurde er unter
Hohenwart 1871 zum drittenmal
Statthalter seiner heimatlichen
Provinz, wo er seitdem als Mitglied der polnischen Adelspartei eifrig für die völlige Polonisierung
Galiziens und die Unterdrückung der
Ruthenen und der deutschen
Kultur thätig war. Er starb