Seidenweberei. Die Gemeinde Goldingen früher Oblinden geheissen.
Am ging hier ein Bergsturz nieder, der mehrere Häuser zerstörte, einige Personen und verschiedene Stücke Viehes
verschüttete und den Goldingerbach zu einem heute wieder verschwundenen kleinen See aufstaute.
1) Kreis
[* 5] im westl. Teil des russ. Gouvernements Kurland, eine von der Windau durchflossene Hochebene, hat 3276,7 qkm (davon
49,2 qkm Seen), 68621 E. (meist Letten, dann Deutsche,
[* 6] Israeliten, Polen), Ackerbau, Viehzucht
[* 7] und Branntweinbrennerei.
Im Kreise
[* 8] liegen verschiedene Freidörfer der sog. Kurischen Könige (s. d.). –
2) Kreisstadt im KreisGoldingen, 141 km westnordwestlich von Mitau,
[* 9] links von der Windau, an der Stelle, wo diese einen Wasserfall
(«Rommel») bildet, mit engen Straßen, hohen Häusern und halb verfallenem Schloß, hat (1888) 9192 E.,
Post und Telegraph,
[* 10] je 1 russ., evang. und kath.
Kirche, 1 Synagoge, 1 deutsches Gymnasium, Theater;
[* 11] Bürstenfabrikation. – Goldingen, bereits eine kurische Burg, im 13. Jahrh. von
den deutschen Ordensrittern erobert, wurde bald wegen ihrer Lage und Größedie ersteKomtureiKurlands und
herrschte über ein großes Ländergebiet, welches bis 1328 selbst Schloß und Gebiet Memel
[* 12] umfaßte. Goldingen erhielt 1347 Stadtrecht:
das Schloß wurde 1709 zerstört. –
Vgl. Hennig, Geschichte der Stadt Goldingen (Mitau 1809).