Goldgrund
,
die gleichmäßig vergoldete Fläche, welche den Heiligenbildern des Mittelalters nach jahrhundertelangem Gebrauch zum Hintergrund diente. Die eigentliche Bedeutung desselben beruht wohl auf dem Bestreben, dem Bilde durch das kostbare Gold [* 3] auch einen größern Wert zu verleihen, und er ist daher im allgemeinen als barbarisch verrufen. Gleichwohl besitzt er, in richtiger Weise angewendet, einen unleugbaren Reiz, der darin liegt, daß die von der warm glänzenden Fläche sich abhebende Gestalt wie von der Wirklichkeit losgelöst und isoliert erscheint; besonders erweist er sich da von schöner Wirkung, wo Figuren in architektonischer Umrahmung ausgeführt sind.
Der Goldgrund
kam durch die
Mosaiken der
Byzantiner auf, ging von da auf die Miniaturmalerei, die
Malerei mit
Leim-,
Tempera- und
Ölfarben
über und war bei den Italienern noch bis gegen Ende des 15. Jahrh. auf
Heiligenbildern fast ausschließlich üblich, bis die durch die
Brüder van
Eyck vorbereitete realistische Auffassungsweise
auch in
Italien
[* 4] zum Durchbruch kam. Auch in neuerer Zeit ist der in kirchlichen
Wandmalereien wie in Tafelbildern kirchlichen
Inhalts vielfach wieder zur Anwendung gekommen, wenn auch nicht immer in so künstlerisch befriedigender
Weise wie etwa im
Dom zu
Speier
[* 5] oder in der Altlerchenfelder
Kirche zu
Wien.
[* 6]