Glinskij
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Michael, Fürst, aus einer ursprünglich tatar. Familie, die 1494 nach Litauen übergesiedelt war, unter der Regierung des Königs Alexander ¶
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Jagello von Polen Hofmarschall von Litauen und Starost von Bielsk. Er hatte 12 Jahre in Westeuropa zugebracht und an den Kriegen des Kaisers Maximilian I. teilgenommen. 1506 rettete er Litauen durch einen kühnen Handstreich vor einem Tatareneinfalle. Aber sein stolzes und gewaltthätiges Auftreten gegen die Großen des Reichs und Verdächtigungen bei König Sigismund, dem Nachfolger Alexanders, daß er sich der Gewalt bemächtigen und das Land der Herrschaft Moskaus unterwerfen wolle, brachten ihn in Ungnade.
Aus Rache trat er in die Dienste
[* 3] des Zaren Wassilij Iwanowitsch von Moskau,
[* 4] drang 1507 mit einem russ. Heere in Litauen ein, wurde
aber von Sigismund geschlagen. Der Zar schloß 1508 mit Polen Frieden. Glinskij
lebte nun, aller seiner Güter
beraubt, in Moskau und wurde später sogar ins Innere Rußlands verbannt. Erst durch die Fürsprache des Kaisers Karl V. und der
Nichte G.s, Helene, welche 1526 die Gemahlin des Zaren geworden war, befreit, wurde Glinskij
1533 zum Vormund
des minderjährigen Zarewitsch Iwan ernannt. Als er jedoch das ausschweifende Leben Helenens tadelte, ließ ihn diese blenden
und ins Gefängnis werfen, wo er 1534 starb. –
Vgl. Warnka, De ducis M. Glinscii contra Sigismundum regem Pol. rebellione (Bresl. 1868).