Glasartig
,
Bezeichnung des Erkaltungszustandes geschmolzener
Gesteine,
[* 2] in welchem makroskopisch individualisierte
Teile nicht erkennbar sind, so daß man früher diese Strukturart der körnigen und dichten diametral entgegengesetzt und
mit ihnen für unvereinbar hielt. Die mikroskopische Untersuchung hat aber gelehrt, daß nur selten der glasartige
Zustand
ein vollkommener ist, daß sich vielmehr bei makroskopischer Homogenität doch meist schon
Mikrolithe
(Trichite,
Kristallite),
einzelne
Kristalle
[* 3] und Mineralaggregate herausgebildet haben (vgl.
Entglasung),
[* 4] und daß sich umgekehrt
in scheinbar vollkommen körnigen
Gesteinen glasartige
Partien vorfinden.
Die Entstehung des glasartigen
Zustandes auf vulkanischem Wege gebildeter
Gesteine hängt wohl in erster
Linie mit dem
Tempo
der Erkaltung zusammen. Bei rascher Abkühlung bilden sich
Gläser, bei langsamer legen sich die feurigen
Flüsse
[* 5] in Mineralaggregate auseinander. Dafür spricht das Auftreten glasartiger
Modifikationen an den Salbändern und
an sonstigen Begrenzungsebenen der
Gesteine gegen Nachbargesteine und gegen die
Atmosphäre. Außerdem aber neigt ein an
Silicium
reicheres (saures)
Magma offenbar mehr zur Herausbildung glasartiger
Modifikationen als ein an
Silicium ärmeres (basisches).
So sind
Obsidian (die glasartige
Modifikation des Trachyts, namentlich des Quarztrachyts) und
Pechstein
(zum Quarzporphyr gehörig) häufiger als
Tachylyt (das Basaltglas).
Treten solche glasartige
Gesteine als Begrenzungen körniger
Gesteine auf, so erhellt aus dieser lokalen Verknüpfung ihre
Zugehörigkeit zu diesen; kommen sie aber ohne solchen lokalen Bezug als selbständige
Bildungen vor, ist
also ein ganzer Lavenstrom in der glasartigen
Modifikation erhärtet (wie namentlich häufig der
Obsidian in
Island,
[* 6] auf den
Liparischen Inseln etc.), so entscheidet die Bestimmung der
Höhe ihres Siliciumgehalts ihre systematische
Stellung; letztere
muß offenbar dieselbe sein wie diejenige, welche man bei einer Bauschanalyse des zugehörigen körnigen Gesteins erhält.