Glais
-Bizoin
(spr. glä-bisoäng), Alexandre, franz. Politiker, geb. zu Quintin (Côtes du Nord), seit 1822 Advokat, gehörte zu den entschiedensten Gegnern der Restauration, wurde nach der Julirevolution zum Abgeordneten gewählt, bekämpfte, der äußersten Linken angehörig, die Julimonarchie, nahm an der Agitation der Reformbankette teil und unterzeichnete die von Odilon Barrot gegen das Ministerium Guizot in der Kammer eingereichte Anklageschrift.
Nach der Revolution von 1848 wurde er in die Konstituierende Versammlung gewählt. Als Präsident des Demokratischen Vereins im Palais Royal stimmte er in den meisten Fällen mit der Bergpartei, bekämpfte die Politik des Prinz-Präsidenten Napoleon und zog sich, als er nicht in den Gesetzgebenden Körper gewählt wurde, ins Privatleben zurück. 1863 wieder in die Kammer gewählt, schloß er sich der kleinen Oppositionspartei an und machte sich weniger durch glänzende Beredsamkeit als durch die Art und Weise seiner Interpellationen und Unterbrechungen bemerklich.
Als
Abgeordneter von
Paris
[* 2] ward er Mitglied der
Regierung der nationalen
Verteidigung. Er begab sich als Mitglied der
Delegation für die
Verwaltung der
Provinzen mit
Crémieux nach
Tours,
[* 3] verlor aber seit
Gambettas Ankunft daselbst im
Oktober alle
Macht. (Vgl. seine
Schrift »Dictature de cinq mois«, Par. 1872.)
Bei dem Kommuneaufstand vom in
Paris ward er 13. Mai verhaftet, wieder freigelassen unter der
Bedingung, daß er in
der Stadt bleibe, und konnte erst beim Eindringen der Regierungstruppen sich nach
Versailles
[* 4] retten. Bei den
Nachwahlen vom
Juli 1871 trat er in
Paris als
Kandidat auf, jedoch ohne Erfolg. Er lebte seitdem als Privatmann und starb in
Lamballe. Glais
-Bizoin
schrieb drei unbedeutende
Lustspiele: »Le
[* 5] vrai courage, ou un duel en trois parties« (1862),
»Une vraie Bretonne, ou un cas pendable« (1864) und »Une fantaisie« (1867).