Gimpel
(Pyrrhula
Cuv.), Vogelgattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 2] der
Familie der
Finken (Fringillidae) und der
Unterfamilie der
Gimpel
(Pyrrhulinae), kräftig gebaute
Vögel
[* 3] mit großem, kurzem, dickkolbigem, seitlich
stark gewölbtem, gegen die
Spitze etwas zusammengedrücktem, vorn in einen kurzen
Haken auslaufendem
Schnabel, mittellangen,
etwas abgerundeten
Flügeln, unter deren
Schwingen die zweite bis vierte die
Spitze bilden, mäßig langem, leicht ausgerandetem
Schwanz und kurzen, mittellangzehigen
Füßen.
Der Rotgimpel
(Blut-,
Rotfink, Rotvogel,
Dompfaff,
Bollenbeißer,
Brommeis,
Pyrrhula rubicilla
Pall.), 15-18
cm lang, 26-29
cm breit, auf dem Oberkopf und an der
Kehle, auf
Flügeln und
Schwanz glänzend dunkelschwarz, auf dem
Rücken aschgrau,
auf dem
Bürzel und am Unterbauch weiß; an der ganzen übrigen Unterseite beim Männchen lebhaft hellrot, beim Weibchen aschgrau.
Der
Flügel hat zwei grauweiße
Binden. Als
Spielarten kommen weiße, schwarze und bunte Gimpel
vor.
Der Gimpel
lebt in Wäldern des mittlern und nördlichen
Europa
[* 4] und
Mittelasiens, streift im
Winter weit umher, kommt dann auch
in Obstpflanzungen und
Gärten und gelangt selbst bis
Spanien
[* 5] und
Griechenland.
[* 6] Er ist arglos, aber bei weitem
nicht in so hohem
Grad wie der
Kreuzschnabel und zeigt gegen seine Genossen innige Anhänglichkeit. Seine
Nahrung besteht aus
Baum- und Grassämereien und
Kerbtieren, im Frühjahr benagt er auch
Knospen;
[* 7] er baut sein
Nest nicht sehr hoch auf
Bäumen und
legt im Mai 4-5 grünlichblaue, violett, schwarz und braun gefleckte
Eier,
[* 8] welche das Weibchen zwei
Wochen
bebrütet.
Sein Gesang ist nicht sonderlich, aber er ahmt gern vorgepfiffene Stückchen nach und ist deshalb ein beliebter Stubenvogel. In Thüringen werden jährlich Hunderte solcher Vögel zum Gesang abgerichtet und dann von Waltershauser Vogelhändlern nach Berlin, [* 9] Petersburg, [* 10] Wien, [* 11] auch nach Amsterdam, [* 12] London [* 13] etc. verkauft. Sie werden zu diesem Behuf aus dem Nest genommen, ehe sie flügge sind, und so gelehrt, daß man ihnen täglich, besonders früh und abends, vorpfeift. Manche lernen ohne Mühe 2-3 Stückchen, andre behalten nicht eins. Alle werden sehr zahm und zutraulich und nisten auch leicht in geräumigen Käfigen.