Gill
,
kleinstes engl. Flüssigkeitsmaß, = 1/32 Gallon = 14,2 Zentiliter.
Gill
750 Wörter, 5'100 Zeichen
Volkswirtschaft — Münzwesen, Maße und Gewichte — Hohl- und Körpermaße
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Gill,
kleinstes engl. Flüssigkeitsmaß, = 1/32 Gallon = 14,2 Zentiliter.
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Gill,
1) (spr. ghill) Edmund, engl. Landschaftsmaler, geb. zu London, zog mit seinem Vater, der ebenfalls Maler war, nach Ludlow (Shropshire), dessen malerische Umgebung ihn zur Landschaftsmalerei veranlaßte. 1841 kam er nach London und trat 1843 als Schüler in die Akademie. Seine zahlreichen Landschaften sind fast alle den gebirgigen Gegenden von Wales und Schottland entnommen; eine andre, höchst originelle Darstellung von ihm ist die Scheidung des Wassers vom trocknen Land, nach der Genesis.
2) (spr. schil) Louis Alexandre Gosset de Guinnes, genannt André G., franz. Karikaturist, geb. zu Paris, Schüler von Leloir und der École des beaux-arts, zeichnete zunächst Karikaturen für kleinere Journale und machte sich dann durch sein humoristisches und satirisches Talent in dem Journal «La Lune» (1866, später «L'Éclipse») noch bekannter. Anfangs beschränkte er sich hierin auf die Celebritäten der Litteratur und des Theaters und schritt nachher auch zu der politischen Karikatur, die der «Éclipse» manche Konfiskation zuzog. Auch nach dem Krieg von 1870 fuhr er in diesem Journal sowie in «La Lune rousse» und «La petite Lune» fort. Ähnliche Ölbilder stellte er in den letzten Jahren aus, z. B.: das Lied des Narren (mit dem Maler Baduel),
ein lustiger Gesellschafter (1876), ¶
Crispinus (1877),
Erinnerung an einen großen Schauspieler (Porträt von Le Sueur), der Mann mit der Pfeife etc. Er schrieb auch ein Drama: «Der Stern» (mit Jean Richepin),
und ein einaktiges Lustspiel: «Der Strick am Halse» (1876).
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Gill
(spr. dschill), das kleinste brit. Hohlmaß für Wein und Branntwein, ¼ des Pint oder 1/32 des Imperial-Gallon (s. Gallon) = 14,20 Centiliter.
Bis Ende 1826 (Einführung der jetzigen Maßgrößen) war das Gill
ebenfalls
¼ des Pint oder 1/32 des alten Weingallon = 11,83 Centiliter etwa 5/6 jetzige Gill.
Bis eben dahin galt in Schottland ein Gill
als
kleinstes Flüssigkeitsmaß, 1/15 des schott. Pint oder 1/128 des schott. Gallon = 10,59 Centiliter.
Gill,
David, engl. Astronom, geb. in Aberdeen [* 4] (Schottland), beschäftigte sich nach einer guten Vorbildung zuerst praktisch mit Astronomie [* 5] auf der Sternwarte [* 6] in Aberdeen (1866); da ihm die Instrumente daselbst nicht genügten, richtete er sich 1868 im Hause seines Vaters eine eigene Sternwarte ein; 1872 erbaute er im Auftrage von Lord Lindsey in Dun Echt bei Aberdeen eine Sternwarte, deren Direktion er übernahm. In dieser Stellung unternahm er 1874 eine Expedition nach Mauritius, um durch Heliometermessungen die Sonnenparallaxe zu bestimmen.
Bei dieser Gelegenheit führte er auch eine Reihe wichtiger Längenbestimmungen aus. 1876 gab er die Stellung in Dun Echt
auf und führte im folgenden Jahre privatim eine Expedition nach der Insel Ascension aus, um daselbst durch
Heliometerbeobachtungen die Marsparallaxe zu ermitteln. 1879 wurde Gill
zum Direktor der Sternwarte am Kap der Guten Hoffnung
ernannt, welche Stellung er noch bekleidet. Am Kap führte er eine Reihe bedeutender astron. Arbeiten aus. 1881–82 bestimmte
er gemeinsam mit Dr. Elkin die Parallaxen von südl. Sternen durch Heliometerbeobachtungen; ferner bearbeitete
er die von 1835 bis 1881 angestellten Beobachtungen von über 500 Sternbedeckungen, organisierte und leitete eine Reihe telegr.
Längenbestimmungen an der afrik. Küste und organisierte 1882 die südafrik. Stationen zur Beobachtung des Venusdurchganges. 1883 begann
Gill
eine geodätische Vermessung von Südafrika,
[* 7] die seitdem regelmäßig weiter geführt und jetzt nahezu
vollendet ist; 1885–90 führte er eine photogr. Durchmusterung des südl. Himmels durch, welche
alle zwischen -20°
¶
und dem Südpol liegenden Sterne bis zur Größe 9,5 umfaßt. Als 1887 die Kapsternwarte ein neues großes Heliometer
[* 9] erhielt,
nahm Gill
mit diesem wieder die Bestimmung von Fixsternparallaxen auf und führt diese noch jetzt fort. 1888–90 führte er in
Gemeinschaft mit einer großen Zahl anderer Sternwarten
[* 10] nach einem von ihm entworfenen Plane eine Reihe
von Beobachtungen der Planeten
[* 11] Iris, Victoria
[* 12] und Sappho durch, um einen genauen Wert der Sonnenparallaxe zu bestimmen. Die Arbeiten
von Gill
sind hauptsächlich veröffentlicht in den Publikationen der Dun Echt Sternwarte, der Londoner Royal Astronomical Society
und in den «Annalen» der Kapsternwarte.
Gill,
William John, Forschungsreisender, geb. 1843 zu Bangalur in der Präsidentschaft Madras,
[* 13] wurde
in England erzogen und diente 1864–73 in Ostindien
[* 14] als Ingenieuroffizier. Er besuchte 1873 mit Val. Baker das nördl. Persien
[* 15] und das russ.-pers. Grenzgebiet, durchzog 1878 Südchina in der Richtung von Shang-Hai über Batang und Tali-fu nach Bhamo in
Oberbirma und bereiste mit Professor Palmer bei Ausbruch des engl.-ägypt. Krieges die Sinaihalbinsel, um
die Beduinen von Feindseligkeiten gegen den Sueskaual abzuhalten. In der Nähe von Kala'at en-Nacht wurden die beiden Reisenden überfallen
und ermordet. Gill
schrieb: «The river of Golden Sand» (2 Bde., 1880; 2. Aufl.
in 1 Bd., 1883).