Ghelen
,
van, Buchdruckerfamilie, aus
Westfalen
[* 2] stammend, wanderte frühzeitig nach
Antwerpen
[* 3] aus,
wo zwischen 1520 und 1528
Hans van Ghelen
als
Buchdrucker, dessen Sohn
Johann aber auf zwei von ihm 1555 und 1560 gedruckten Werken
als »geschworner
Buchdrucker des
Kaisers
Karl V.«, d. h. als Hofbuchdrucker, genannt wird.
Drei
Brüder desselben,
Joseph,
Jakob
und
Jeremias, waren ebenfalls
Buchdrucker, und ein Sohn des letztern,
Jakob, wurde
Vater
Johanns, des Ahnherrn
des
Wiener
Geschlechts van Ghelen.
Letzterer hatte nach Vollendung seiner
Studien sich ebenfalls der
Buchdruckerkunst zugewandt, war
nach
Deutschland
[* 4] gegangen und in
Wien
[* 5] in das
Geschäft Hacques, des Universitätsbuchdruckers, eingetreten, welches er nach
dessen
Tod käuflich erwarb.
Seine großen Sprachkenntnisse (er war sieben
Sprachen mächtig) und seine Tüchtigkeit als
Buchdrucker verhalfen ihm 1678 zur
Stelle eines Universitätsbuchdruckers,
Kaiser
Leopold I. ernannte ihn auch zu seinem italienischen Hofbuchdrucker und verlieh
ihm ein
Privilegium zur Herausgabe »der lateinischen und
welschen
Zeitungen«; 1703 gab Ghelen
unter dem
Titel:
»Wiener
Diarium«
die erste regelmäßig erscheinende
Zeitung in
Wien heraus, nachdem er schon seit 1690 in zwanglosen Heften eine Art politischen
Tagebuchs herausgegeben hatte. Ersteres ist die noch heute erscheinende amtliche
»Wiener
Zeitung«. Ghelen
starb
Sein
Geschäft wurde von seinem Sohn
Johann
Peter weitergeführt, dem die
Kaiserin
Maria Theresia den erblichen
Adel verlieh. Seit dem Erlöschen des Mannesstamms beim
Tod
Jakobs, Edlen
v. Ghelen
, nahm das
Geschäft die
Firma »Ghelensche
Erben«
an, sank aber nach und nach von seiner alten
Höhe herab und ging schließlich, tief verschuldet, in andre
Hände über.