Titel
Elemente zu
Georg:
[Baden.]
1) Georg Friedrich, Markgraf von Baden-Durlach
[Bayern.]
2) Georg der Reiche, Herzog von Bayern-Landshut
[Böhmen.]
3) Georg Podiebrad, s. Podiebrad.
[Brandenburg.]
4) Georg Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, geb. 3. Nov. 1595
5) Georg der Fromme oder der Bekenner, Markgraf von Brandenburg-Ansbach
6) Georg Friedrich, Markgraf von Brandenburg, zu Ansbach und Baireuth
[Braunschweig.]
7) Georg , Herzog von Braunschweig-Lüneburg
8) Georg Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, geb. 26. Jan. 1624
[Griechenland.]
9) Georg I., König der Hellenen
[Großbritannien.]
10) Jüngster Sohn König Friedrichs III. von Dänemark und der Prinzessin Sophie Amalie von Lüneburg
11) Georg I. Ludwig, König von Großbritannien
12) Georg II. August, König von Großbritannien
13) Georg III. Wilhelm Friedrich, König von Großbritannien und Irland
14) Georg IV. August Friedrich, König von Großbritannien
[Hannover.]
15) Georg V. Friedrich Alexander Karl Ernst August
[Mecklenburg.]
16) Georg Friedrich Karl Joseph, Großherzog von Mecklenburg-Strelitz
[Preußen.]
17) Friedrich Wilhelm G. Ernst, Prinz von Preußen
[Sachsen.]
18) Georg der Reiche oder der Bärtige, Herzog von Sachsen
19) Prinz von Sachsen, General der Infanterie, geb. 8. Aug. 1832
[Sachsen-Altenburg.]
20) Georg Karl Friedrich, Herzog von Sachsen-Altenburg
[Sachsen-Meiningen.]
21) Georg I. Friedrich Karl, Herzog von Sachsen-Meiningen
22) Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen
[Schaumburg-Lippe.]
23) Georg Wilhelm, Fürst von Schaumburg-Lippe
[Schwarzburg.]
24) Georg Albert, Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt
[Waldeck.]
25) Georg Friedrich, Graf, später Fürst von Waldeck
26) Georg Friedrich Heinrich
27) Georg Viktor, Fürst von Waldeck; Sohn des vorigen
[7.138] Georg der Heilige
[7.146] Georg von Trapezunt (so genannt
[7.151] Georg-Marienhütte Dorf im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis
Name zahlreicher fürstlicher
Personen , von denen als die wichtigsten anzuführen sind:
Genf (Stadt; Geschicht
* 7
Genf .
1) Georg
Friedrich ,
Markgraf von
Baden-Durlach , Sohn des
Markgrafen
Karl II., geb. 30. Jan. 1573, wurde nach dessen
Tod (1577)
anfangs von Vormündern, dann von seinem ältern
Bruder ,
Ernst
Friedrich , erzogen, erhielt 1595 die obere
Markgrafschaft, nach dem
Tod seines
Bruders
Ernst
Friedrich 1604 auch den übrigen Teil des
Landes und trat 1608, obwohl
Lutheraner ,
der protestantischen
Union bei. Als eifriger Verfechter des
Protestantismus trat er 1622 sogar sein Land an seinen Sohn
Friedrich ab, um gegen die katholische
Liga zu kämpfen, besiegte in
Verbindung mit
Ernst von
Mansfeld
Tilly bei
Wiesloch 27. April 1622,
wurde aber 6. Mai d. J. bei
Wimpfen geschlagen. Er mußte nach Genf
[* 7 ] flüchten, nahm als dänischer
Generalleutnant 1627 nochmals am
Krieg teil, wurde aber 24. Sept. bei
Heiligenhafen in
Holstein wiederum besiegt. Er starb 24. Sept. 1638 in
Straßburg .
[* 8 ]
2) Georg der
Reiche ,
Herzog von
Bayern-Landshut , geb. 15. Aug. 1455 zu
Landshut ,
[* 9 ] Sohn
Ludwigs des
Reichen , folgte diesem 1479,
erließ in den ersten
Jahren seiner
Regierung zweckmäßige
Verordnungen , die 1501 zu der
Großen
Landesordnung vereinigt wurden,
war aber verschwenderisch und prachtliebend. 1493 trat er in die
Dienste
[* 10 ]
Kaiser
Maximilians als
Hofmeister
der
Kaiserin . Er starb 1. Dez. 1503 in
Ingolstadt .
[* 11 ]
Da er keine
Söhne hinterließ, vermachte er seine
Lande seinem Schwiegersohn
Ruprecht von der
Pfalz , wodurch
er den verderblichen bayrisch-pfälzischen
Erbfolgekrieg veranlaßte.
3) Georg
Podiebrad , s.
Podiebrad .
Georg (Brandenburg, Br
* 13
Seite 7.139.
4) Georg
Wilhelm ,
Kurfürst von
Brandenburg , geb. 3. Nov. 1595, Sohn des
Kurfürsten
Johann
Siegmund , folgte demselben 1619 in der
Regierung über
Brandenburg .
[* 12 ] Er war ein schwacher und verschwenderischer
Fürst , welcher der Schlemmerei und rohen Jagdlust
frönte und den schwierigen Zeitverhältnissen nicht gewachsen war. Seine zaghafte
Haltung im Dreißigjährigen
Krieg brachte seinem Land großen
Schaden . In seiner dem
Kaiser günstigen
Haltung wurde er noch bestärkt durch seinen
Minister ,
den katholischen
Grafen
Adam
¶
mehr
von Schwarzenberg . Er ließ Wallenstein in der Mark nach Willkür hausen, verweigerte aber seinem Schwager Gustav Adolf von Schweden
[* 14 ] aus Mißtrauen gegen dessen Eroberungspläne auf Pommern
[* 15 ] 1630 seine Unterstützung; durch Drohungen gezwungen, schloß er 1631 mit
Schweden ein Bündnis , beteiligte sich aber lau am Krieg und schloß schon 1635 mit dem Kaiser Frieden , was
die Besetzung und Verwüstung seines Landes durch die Schweden zur Folge hatte. Georg zog sich zuletzt aus der Mark nach Königsberg
[* 16 ] zurück, wo er 1. Dez. 1640 starb. Sein und seiner Gemahlin Elisabeth Charlotte von der Pfalz einziger Sohn und Nachfolger war der
Große Kurfürst Friedrich Wilhelm .
Länder der Ungarischen
* 18
Ungarn .
5) Georg der Fromme oder der Bekenner , Markgraf von Brandenburg-Ansbach , Sohn Friedrichs des ältern, des zweiten Sohns von Albrecht
Achilles , geb. 4. März 1484, trat 1506 in die Dienste des Königs Wladislaw von Böhmen
[* 17 ] und Ungarn
[* 18 ] und war Vormund und Erzieher von
dessen Sohn Ludwig II. Er regierte von 1515 bis 1527 in Ansbach
[* 19 ] gemeinschaftlich mit seinem Bruder Kasimir ,
dann allein. Er ergriff bereits 1524 entschieden die Sache der Reformation , um deren Verbreitung und Befestigung in seinem Land
und in dem 1523 erworbenen schlesischen Herzogtum Jägerndorf er sich sehr verdient machte. Er bewog seinen Bruder Albrecht ,
den deutschen Ordenshochmeister, den Ordensstaat Preußen
[* 20 ] in ein weltliches Herzogtum zu verwandeln, und
vermittelte 1525 den Krakauer Vertrag , trat 1530 auf dem Augsburger Reichstag entschieden für die Freiheit des Evangeliums ein
und bewog Joachim II. zum Übertritt zur Reformation . Georg starb 27. Dez. 1543.
Vgl. Neustadt ,
[* 21 ] Markgraf Georg von Brandenburg als Erzieher
am ungarischen Hof
[* 22 ] (Bresl. 1883).
Geschichtskarten von D
* 24
Deutschland .
6) Georg Friedrich , Markgraf von Brandenburg , zu Ansbach und Baireuth ,
[* 23 ] geb. 5. April 1539, einziger Sohn des vorigen, trat 1556 die Regierung
von Ansbach und Jägerndorf an und erbte 1557 nach dem Tod seines Vetters Albrecht Alcibiades auch Baireuth . Er war ein eifriger
Anhänger der Reformation und trat nach Kräften der katholischen Reaktion und den Umtrieben der Jesuiten
in Deutschland
[* 24 ] entgegen. Seine Lande verwaltete er sorgsam und brachte die Finanzen in vortrefflichen Zustand trotz seiner Jagdliebhaberei
und prächtigen Hofhaltung. Er begünstigte Künste und Wissenschaften und errichtete stattliche Bauten. 1577 erhielt er auch
an Stelle seines blödsinnigen Vetters Albrecht Friedrich die Regierung des Herzogtums Preußen , das er ebenfalls
trotz heftigen Widerstandes der Stände wohl ordnete. Er starb 14. Juni 1603, und mit ihm erlosch die ältere fränkische Linie
der Hohenzollern .
[* 25 ] Die fränkischen Fürstentümer wurden kraft des Geraer Hausvertrags von 1598 von neuem an jüngere Söhne
des brandenburgischen Kurhauses vergeben.
Italien
* 27
Italien .
7) Georg, Herzog von Braunschweig-Lüneburg , sechster Sohn Wilhelms von Celle
[* 26 ] und der dänischen Prinzessin Dorothea ,
geb. 12. Febr. 1582, trat in dänische Kriegsdienste und zeichnete sich mehrfach in den Kriegen gegen Schweden aus. Während des
Dreißigjährigen Kriegs kämpfte er 1626 bis 1630 in kaiserlichen Diensten unter Wallenstein , dann in Italien ;
[* 27 ] doch verband er sich 1631 mit Gustav Adolf und wurde von diesem zum Kriegsobersten des niedersächsischen Kreises und nach des
Königs Tod von Oxenstierna zum Kommandanten der in Norddeutschland stehenden Truppen ernannt.
Nachdem ihm sein Bruder August von Lüneburg
[* 28 ] Kalenberg abgetreten hatte, trat er 1635 dem Prager Frieden bei,
brach jedoch denselben wieder
und focht nun abwechselnd unter schwedischen und kaiserlichen Fahnen bis 1641, wo er 12. April im
schwedischen Lager
[* 29 ] vor Wolfenbüttel
[* 30 ] starb. Er war mit Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt vermählt. Von ihm stammt das gesamte
spätere hannöversche Haus ab.
Vgl. v. d . Decken , Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg (Hannov. 1833-34, 4 Bde.).
Brücken I
* 32
Brücke .
8) Georg Wilhelm , Herzog von Braunschweig-Lüneburg , geb. 26. Jan. 1624, zweiter Sohn des Herzogs Georg und der Prinzessin Anna Eleonore
von Hessen-Darmstadt , erhielt 1648 nach dem Tod seines Oheims Friedrich das Fürstentum Kalenberg mit Göttingen ,
[* 31 ] gab nach dem
Tod seines ältern Bruders , Christian Ludwig , 1665 diese Gebiete jedoch auf und empfing bei der Teilung der
lüneburgischen Lande mit seinen Brüdern das Herzogtum Celle mit den Grafschaften Hoya und Diepholz . Am Krieg des Reichs gegen Frankreich
nahm er 1674 und 1675 persönlich teil und zeichnete sich 11. Aug. 1675 im Gefecht an der Konzer Brücke
[* 32 ] aus.
Gleich seinem jüngsten Bruder , Ernst August , trat er dann gegen die Schweden auf und führte als Kreisoberster die Truppen Niedersachsens .
Nachdem er Ernst August versprochen hatte, sich nicht standesgemäß zu vermählen, um die Zerstückelung der lüneburgischen
Lande nicht zu verlängern, trat er mit einer französischen Emigrantin, Eleonore d'Olbreuse (s. d.),
in ein intimes Verhältnis und vermählte sich später sogar mit ihr, die er zur Reichsgräfin von Harburg
[* 33 ] und Wilhelmsburg hatte erheben lassen.
Dieser Verbindung war eine Tochter, Sophie Dorothea , die unter dem Namen Prinzessin von Ahlden bekannt ist (s. Sophie ), entsprossen.
Nachdem Georg noch 1685 dem Kaiser Hilfstruppen nach Ungarn gegen die Türken geschickt und 1688 dem Statthalter
Wilhelm von Oranien gegen Jakob II. von England Beistand geleistet sowie 1689 Sachsen-Lauenburg an sich gebracht hatte, starb er 28. Aug. 1705. Sein
Erbe war sein Neffe Georg Ludwig , der Sohn des Kurfürsten Ernst August .
Dänemark
* 34
Dänemark .
9) Georg I., König der Hellenen , Sohn des Königs Christian IX. von Dänemark ,
[* 34 ] aus dem Hause
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg , geb. 24. Dez. 1845, nahm 6. Juni 1863 die ihm von der
griechischen Nationalversammlung durch Beschluß vom 30. März angetragene Krone von Griechenland
[* 35 ] an, nachdem die Vertreter der
drei Schutzmächte (Frankreich , Großbritannien ,
[* 36 ] Rußland) im Londoner Protokoll vom 5. Juni sich damit einverstanden
erklärt hatten. Er landete 30. Okt. im Piräeus und übernahm 31. Okt. 1863 die Regierung .
Georg (Großbritannien)
* 39
Seite 7.140.
Den Griechen brachte er als eine Art Morgengabe die Ionischen Inseln mit, deren Vereinigung mit Griechenland er zur Bedingung
seiner Annahme der griechischen Krone gemacht hatte, eine Bedingung , in welche England , unter dessen Hoheit
diese Inseln bisher gestanden, willigte. Die Griechen hofften von ihm, daß er auch der Türkei
[* 37 ] gegenüber den nationalen
Wünschen entsprechen werde, und König Georg stellte sich auch 1868 bei dem Aufstand der Kandioten gegen die Türken auf die Seite
der erstern und legte den Freischarenzügen nach Kandia kein Hindernis in den Weg; aber zu einem Krieg
mit der Türkei gegen den Willen der Großmächte durfte es nicht kommen lassen. Sein Thron
[* 38 ] befestigte sich daher nicht, und
es gelang ihm nicht, Popularität beim Volk zu erringen. Die Parteiführer zwangen ihn sogar, 1875 in einer Thronrede ausdrücklich
zu versprechen, daß er seine Ministerien stets aus den Reihen der Kammermajorität wählen werde, und
beraubten ihn dadurch jeder
¶
mehr
selbständigen Macht und jedes Ansehens. Georg ist seit 27. Okt. 1867 vermählt mit der Großfürstin Olga von Rußland (geb. 3. Sept. 1851),
Tochter des Großfürsten Konstantin , die ihm außer mehreren Töchtern bereits vier Söhne gebar: Kronprinz Konstantin , Herzog
von Sparta , geb. 2. Aug. 1868; Prinz Georg, geb. 25. Juni 1869; Prinz Nikolaus , geb. 21. Jan. 1872, und Prinz Andreas ,
geb. 1. Febr. 1882.
10) Jüngster Sohn König Friedrichs III. von Dänemark und der Prinzessin Sophie Amalie von Lüneburg , geb.
1653, focht gegen Schweden , vermählte sich 1683 mit Anna , der Tochter des Herzogs von York , des nachherigen Königs Jakob II.
von England , und schloß sich als Protestant der Partei des Prinzen Wilhelm von Oranien an, der Jakob vom Thron stürzte und Georg zum
Herzog von Cumberland ernannte. Als seine Gemahlin 1702 den britischen Thron bestieg, wurde er Großadmiral von Irland und starb 1708.
Hannover und Umgebung
* 40
Hannover .
11) Georg I. Ludwig , König von Großbritannien , geb. 28. Mai 1660 zu Hannover ,
[* 40 ] Sohn des Kurfürsten Ernst August
von Hannover und der Kurfürstin Sophie , der Enkelin König Jakobs I. von England , von dessen Tochter Elisabeth , der Gemahlin
des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz , Königs von Böhmen , folgte 23. Jan. 1698 seinem Vater in der Regierung von
Hannover . Durch die Successionsakte von 1701 war die Thronfolge in England und Irland für den Fall , daß die Königin Anna ohne
Leibeserben sterbe, der Kurfürstin Sophie von Hannover und ihren protestantischen Nachkommen zugesichert worden; da diese aber 14. Juni 1714 starb,
wurde ihr Sohn Georg Ludwig nach Annas Tod 12. Aug. 1714 zum König ausgerufen und 31. Okt. in London
[* 41 ] gekrönt.
Oxford (geolog.) - Oxf
* 42
Oxford .
Die somit erfolgte Vereinigung von Hannover und Großbritannien , die bis zum Jahr 1837 gedauert hat, hatte für die deutsche
wie für die englische Geschichte die größte Bedeutung: England gewann ein direktes Interesse an der Gestaltung der kontinentalen
Dinge , Hannover aber hatte für seine territorialen Zwecke von da ab einen gewichtigen Rückhalt an der
englischen Politik . Sobald Georg nach England gekommen, löste er das toryistische Ministerium Oxford
[* 42 ] auf, ahndete die Handlungsweise
der vorigen Minister und brachte unter Walpole und Stanhope die ihm ergebenen Whigs an das Staatsruder, welche auch in
dem am 28. März 1715 zusammentretenden neuen Parlament das Übergewicht hatten.
Die Tories vereinigten sich hierauf mit den Jakobiten , und bald brachen in England und Schottland Empörungen zu gunsten des
Prätendenten Jakob III. aus, der sich schon im Dezember 1715 in Schottland im Vertrauen auf das vom Grafen Marr gesammelte
Heer zum König der drei Reiche ausrufen ließ. Georg, vom Parlament durch bedeutende Subsidien unterstützt, unterdrückte jedoch
den Aufstand ebenso wie einige spätere Verschwörungen zu gunsten der Stuarts mit blutiger Strenge.
Spanien und Portugal
* 43
Spanien .
Darauf setzte er es durch, daß die Dauer des ihm ergebenen Parlaments von 3 auf 7 Jahre verlängert wurde,
und verstärkte die königliche Gewalt durch ein stehendes Heer von 20,000 Mann. Da er als Kurfürst von Hannover dorthin Reisen
zu machen hatte, so ließ er aus der Successionsakte die Bestimmung entfernen, nach welcher der König nicht ohne Bewilligung
des Parlaments das Reich verlassen durfte. Um seine Krone vor den fortwährenden Umtrieben des Prätendenten
zu sichern, schloß er im Januar 1717 mit Frankreich und Holland eine Tripelallianz , welche 1718, als infolge der Intrigen des
spanischen Ministers Alberoni ein Krieg zwischen Spanien
[* 43 ] und Österreich
[* 44 ] wegen Sardiniens
ausbrach, durch den Beitritt des Kaisers
zur Quadrupelallianz erweitert wurde. In diesem Krieg nahm die englische Flotte nach Vernichtung der spanischen
bei Passaro 11. Aug. 1718 einen bedeutenden Aufschwung.
Für seine Einmischung in den Nordischen Krieg erhielt Georg im Frieden von Stockholm
[* 45 ] 1719 für 1,185,000 Thlr. die den Schweden
abgenommenen Fürstentümer Bremen
[* 46 ] und Verden ,
[* 47 ] die nun mit Hannover vereinigt wurden. Zur Tilgung der wachsenden britischen
Staatsschuld ließ er die Zinsen derselben von 8 auf 5 Proz. herabsetzen, wodurch während Walpoles 21jähriger Verwaltung 7 Mill.
Pfd. Sterl. von der Schuld bezahlt werden konnten. Das 1725 zu Wien
[* 48 ] geschlossene Bündnis zwischen Österreich und Spanien , durch
welches letzterm die Restitution von Gibraltar
[* 49 ] und Menorca versprochen wurde, bewirkte, daß Georg 3. Sept. 1725 zu
Herrenhausen mit Preußen eine Allianz abschloß, der auch mehrere andre deutsche Fürsten sowie Holland , Schweden und Dänemark
beitraten; doch ward der Ausbruch von Fein dseligkeiten durch die Vermittelung des Kardinals Fleury verhütet.
Paris
* 50
Paris .
Ehe es noch zum Abschluß der 1726 in Paris
[* 50 ] eröffneten Friedensverhandlungen kam, starb Georg auf einer Reise
nach Hannover , vom Schlage getroffen, 22. Juni 1727 in der Nähe von Osnabrück .
[* 51 ] Obwohl er wegen seiner allzu großen Sparsamkeit,
seiner häufigen Reisen nach Hannover und seiner Mätressenwirtschaft vielfach getadelt wurde und überdies dem englischen
Wesen so fern stand, daß er nicht einmal der englischen Sprache
[* 52 ] mächtig war und sich daher mit seinen
Ministern in schlechtem Latein verständigen mußte, so genoß er doch das Vertrauen der englischen Nation . Vermählt war er
seit 1682 mit Sophie Dorothea (s. d.), der Tochter des letzten Herzogs von Celle (s. Georg 8), durch welche er 1705 die lüneburg-celleschen
Lande erbte. Sie mußte wegen eines angeblichen Liebesverhältnisses mit dem Grafen Ph . von Königsmark (s. d.)
seit 1694 mit lebenslänglicher Gefangenschaft (bis 1726) zu Ahlden büßen.
Schiff II
* 53
Schiffe .
12) Georg II. August , König von Großbritannien , Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. 30. Okt. 1683, wurde schon 1706 zum Herzog
von Cambridge ernannt und führte seit der Erhebung seines Vaters auf den britischen Thron den Titel eines
Prinzen von Wales . 1708 diente er im spanischen Erbfolgekrieg unter Marlborough . Nach seinem Regierungsantritt verfolgte er eine
möglichst friedliche Politik . Erst 1739, als Spanien sich anmaßte, die englischen Schiffe
[* 53 ] zu visitieren, sah er sich genötigt,
durch Absendung einer bedeutenden Flotte nach dem Mittelmeer von Spanien die Handelsfreiheit in den amerikanischen
Meeren zu erzwingen. 1741 verpflichtete er sich gegen die Kaiserin Maria Theresia zur Aufrechthaltung der Pragmatischen Sanktion ,
bewog das Parlament zur Bewilligung von Subsidien und erschien selbst an der Spitze der sogen. pragmatischen Armee in Deutschland ,
wo er 27. Juni 1743 bei Dettingen über die Franzosen unter dem Marschall Noailles einen entscheidenden Sieg
erfocht.
Durch den Sieg der englischen Flotte über die spanisch-französische bei Toulon
[* 54 ] 22. Febr. 1744 wurde die englische Herrschaft über
das Mittelmeer befestigt. Den zu gunsten des jungen Prätendenten Karl Eduard bei dessen Landung in Schottland 1745 ausgebrochenen
Aufstand der Jakobiten endigte deren Niederlage bei Culloden 27. April 1746. Diese Kriege hatten indessen die
Nationalschuld um 31 Mill. Pfd. Sterl. vermehrt, und Georg dachte nach dem Aachener Frieden (1748) mit Ernst darauf, die zerrütteten
Finanzen
¶
Fortsetzung Georg:
→ Seite 7.141 || zu heben. Streitigkeiten über die amerikanischen Besitzungen führten jedoch 1756 zu neuen