Titel
Genga
(spr. dschenga), 1) Girolamo, ital. Maler, Architekt und Bildhauer, geboren um 1476 zu Urbino, lernte bei Signorelli und Perugino, malte mit T. della Vite in Urbino in der Kapelle San Martino des bischöflichen Palastes und ging dann nach Rom, [* 2] wo er für die Kirche Santa Caterina da Siena eine Auferstehung Christi malte und sich viel mit dem Zeichnen und Messen antiker Baulichkeiten beschäftigte, worüber er ein handschriftliches Werk hinterließ. Vom Herzog Francesco Maria nach Urbino zurückgerufen, folgte er diesem später in die Verbannung nach Cesena, wo unter anderm die Tafel: Gott-Vater mit Maria und den vier Kirchenvätern entstand (jetzt in der Brera zu Mailand). [* 3]
Nach der Rückkehr des
Herzogs nach
Urbino erbaute Genga
für denselben auf dem
Berg dell'
Imperiale einen großartigen
Palast. Auch
lieferte Genga
die
Pläne zur
Kirche
San Giovanni Battista in
Pesaro, zum Zoccolantenkloster in
Monte Barroccio und zum Bischofspalais
in
Sinigaglia. Von Werken der
Skulptur verfertigte er für das
Schloß dell'
Imperiale einen
Engel und für den
Herzog von
Urbino
und den
Bischof von
Sinigaglia die
Modelle zu Trinkgeschirren. Er starb 1551 in
Urbino.
2) Bartolommeo, Maler, Architekt und Bildhauer, Sohn des vorigen, geb. 1518 zu Cesena, Schüler seines Vaters, ging zu weiterer Ausbildung 1538 nach Florenz, [* 4] später nach Rom, wurde Aufseher der Staatsbauten des Herzogtums Urbino und vollendete als solcher die von seinem Vater begonnene Kirche San Giovanni und den Palast zu Pesaro. Er erlangte namentlich auch als Festungsbaumeister Ruf; man berief ihn nach Malta, um es gegen die Angriffe der Türken zu befestigen. Er starb 1558.