(Geitz, vom althochd. kîdi,
»Keim«),
die zwischen den Blattwinkeln hervorkommenden Kurztriebe, z. B. an der Tabakspflanze
und am
Weinstock, die, weil sie dem Hauptstamm die
Nahrung entziehen, ohne selbst
Früchte zu tragen, entfernt werden;
es heißt
dann: der
Weinstock wird gegeizt.
(althochd. kît, »ungezügelte Habgier,
Heißhunger«) kommt mit dem Erwerbstrieb darin überein, daß er auf die
Vermehrung, mit der Sparsamkeit darin, daß er auf
die
Erhaltung des
Besitzes bedacht ist, unterscheidet sich aber von beiden dadurch, daß jenes
Streben nicht, wie bei diesen,
Mittel, sondern, wie bei der
Habsucht, die
Vermehrung und, wie bei der Sparsucht, die
Erhaltung des
Besitzes
selbst
Zweck ist, daher er, wie jene, auch unerlaubte Erwerbsmittel nicht scheut und, wie diese, auf die Befriedigung auch
notwendiger Bedürfnisse
Verzicht leistet.
Geringerer
Grad von Geiz
ist die Kargheit, die sich auf das unentbehrliche
Maß von Genüssen beschränkt und zur
Knickerei wird, wenn sie auch wirkliche Bedürfnisse übersieht, zur Knauserei aber, wenn sie darauf ausgeht, andre auf kleinliche
Weise in dem ihnen Gebührenden zu beeinträchtigen oder zu beschädigen. Der höchste
Grad des Geizes
, wo derselbe das
Ehrgefühl
des
Menschen völlig ertötet und eine niedrige und verächtliche
Gesinnungs- und Handlungsweise zuwege
gebracht hat, heißt schmutziger Geiz
oder Filzigkeit und der ihm Verfallene Geizhals. Eine Musterschilderung des
Geizes
(als Knauserei) hat
Molière in seinem berühmten
Lustspiel »L'avare« gegeben.