Gastrula
,
s. Entwickelungsgeschichte, [* 2] S. 683.
Gastrula
250 Wörter, 1'909 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Gastrula,
s. Entwickelungsgeschichte, [* 2] S. 683.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Gastrula,
Darmlarve, nach Haeckel diejenige Entwicklungsform des tierischen Eies, in welcher die den Keim bildenden
Zellen eine doppelwandige Schale darstellen. Durch die Klüftung der Eizelle (s. d.) war aus dem einfachen
Ei
[* 3] (Stammzelle, Cytula) ein Zellenhaufen (Morula) geworden, dessen Zellen sich so anordneten, daß sie in einfacher Lage eine
runde Blase mit centralem Hohlraume (Keimblase, Blastula) bildeten, worauf dann durch Einstülpung der einen Hälfte der Hohlkugel
in die andere die Gastrula
entstand, die somit einem doppelwandigen Napfe oder einer Schale mit
hohler Wandung (Depula) gleicht.
In der weitern Entwicklung schwindet diese Höhlung (Keimhöhle, Blastocöl), indem beide Zellschichten sich dicht aneinander
legen; der Keim besitzt nun die Gestalt eines becherförmigen Körpers, dessen Wand aus zwei verschiedenen Zellschichten besteht
und dessen innere Höhlung, der Urdarm (Archenteron oder Progaster), sich am Ende (der ursprünglichen
Einstülpungsstelle) nach außen (durch den Urmund, Prostoma oder Blastoporus) öffnet. Die Höhlung der Gastrula
ist
die ursprüngliche Ernährungshöhle des Körpers, die beiden Zellschichten sind die beiden primären Keimblätter (animales
und vegetatives Blatt
[* 4] von Baers, Exoderm und Entoderm Haeckels oder Epiblast und Hypoblast der Engländer).
Die Bedeutung der Gastrula
liegt darin, daß Tiere der verschiedensten Stämme in ihrer Entwicklung durch diese einheitliche Keimform
hindurchzugehen scheinen. Haeckel glaubt aus dieser Thatsache mit Sicherheit den Schluß ziehen zu dürfen, daß in, geologisch
gesprochen, sehr alter Zeit, nämlich während der Laurentischen Periode eine gemeinsame Urstammesform
sämtlicher aus mehrern Zellen zusammengesetzten Tierstämme existiert haben müsse, welche die Beschaffenheit der Darmlarve
gehabt habe. Haeckel nennt diese Form die Gastraea (s. Gasträatheorie).