Garat
(spr. -ra), Dominique Joseph, franz. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu Ustariz bei Bayonne, ward Advokat in Bordeaux, [* 2] begab sich aber später nach Paris, [* 3] um die litterarische Laufbahn einzuschlagen. Beim Ausbruch der Revolution zum Deputierten bei den Reichsständen gewählt, hielt er seit 1790 zugleich Vorlesungen am Lyceum über alte Geschichte, wurde nach Dantons Abdankung Justizminister und hatte Ludwig XVI. das Todesurteil zu eröffnen. Im März 1793 wurde er Minister des Innern, trat aber bald zurück und redigierte nun ein republikanisches Journal: »Salut public«.
Unter der Schreckensherrschaft wurde er verhaftet. Nach dem 9. Thermidor ward er an die Spitze des öffentlichen Unterrichts berufen, überließ aber seine Stelle bald an Ginguené und übernahm eine Professur an der neuerrichteten Normalschule, von wo er 1795 als Professor an das Nationalinstitut überging. Seit 1796 saß er im Rate der Alten (später als dessen Präsident), wurde unter Napoleon Mitglied des Senats und Graf, 1806 Mitglied des Instituts und während der Hundert Tage Mitglied der Repräsentantenkammer.
Nach der Restauration blieb er ohne Anstellung, ward selbst aus der Liste der Mitglieder des Instituts gestrichen und erst nach der Julirevolution (1830) wieder in die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften aufgenommen. Er starb in Ustariz. Außer einigen Elogien auf den Kanzler L'Hôpital, den Abt Suger u. a. hinterließ er interessante »Mémoires sur la Révolution« (1795, neue Ausg. 1862); »Mémoires sur M. Suard, sur ses écrits et sur le dix-huitième siècle« (Par. 1820, 2 Bde.) u. a.