Galvanomag
netische
Temperatur
differenz, s.
Thermomagnetischer Effekt. ^[= eine von v. Ettingshausen und Nernst zuerst beobachtete Erscheinung, welche große Ähnlichkeit ...]
[* 3]
Seite 18.338 Jahres-Supplement 1890-1891
Galvanomagnetische
Temperaturdifferenz
5 Wörter, 70 Zeichen
Galvanomagnetische
Temperatur
differenz, s.
Thermomagnetischer Effekt. ^[= eine von v. Ettingshausen und Nernst zuerst beobachtete Erscheinung, welche große Ähnlichkeit ...]
[* 3]
[* 3] Effekt, eine von v. Ettingshausen und Nernst zuerst beobachtete Erscheinung, welche große Ähnlichkeit [* 5] mit dem Hallschen Phänomen (s. d.) hat, nur daß dort der primäre galvanische Strom durch einen Wärmestrom ersetzt wird. Läßt man nämlich durch eine rechteckige Wismutplatte Bi (s. Figur) parallel den Langseiten Wärme [* 6] W fließen, etwa indem man durch an den kurzen Seiten angelötete kupferne Röhren [* 7] Wasser von verschiedener Temperatur strömen läßt, und verbindet zwei auf einer Querlinie gelegene Punkte a u. b, welche gleiche Temperatur besitzen, da alle zu der Richtung des Wärmestroms senkrechte Gerade offenbar Linien gleicher Temperatur oder Isothermen sind, durch angelötete Drähte mit einem Galvanometer [* 8] G, so bleibt letzteres selbstverständlich in Ruhe; bringt man aber die Wismutplatte zwischen die Pole eines starken Elektromagnets, so daß die magnetischen Kraftlinien die Ebene der Platte senkrecht schneiden, so zeigt das Galvanometer einen dauernden galvanischen Strom s an, dessen Richtung sich ändert, sowohl wenn man die Pole des Elektromagnets, als auch wenn man die Richtung des Wärmestroms umkehrt. Die Richtung dieses thermomagnetischen Stromes bestimmt sich durch die Regel, daß man von der Eintrittsstelle des Wärmestroms W in die Platte zur Eintrittsstelle des Stromes s durch eine Bewegung gelangt, welche der (in der [* 4] Figur durch den obern Pfeil angedeuteten) Richtung der Ampèreschen Ströme (s. Magnetismus [* 9] [Theorien] Bd. 11, S. 89) des Magnetfeldes entgegengesetzt ist. In demselben Sinn, jedoch weit schwächer als beim Wismut, verläuft der thermomagnetische Strom bei Antimon, Nickel, Kobalt, Tellur;
ferner sehr schwach bei Kupfer, [* 10] Zink, Silber, Kohle;
zweifelhaft bei Blei [* 11] und Zinn;
in entgegengesetztem Sinn tritt er auf bei Eisen [* 12] und Stahl.
Die zu dem Wärmestrom senkrecht gerichtete elektromotorische Kraft, welche diesen Strom hervorruft, ist proportional dem Abstand a b der Elektroden, nahezu proportional der Stärke [* 13] des Magnetfeldes und dem Wärmegefälle in der Platte, jedoch unabhängig von der Dicke derselben. Außer diesem transversale Effekt beobachtet man bei Wismut noch einen longitudinalen Effekt. Werden nämlich die zum Galvanometer führenden Drähte auf der Längsachse der Platte, etwa in a' und b', also in Punkten von ungleicher Temperatur, aufgesetzt und wird der hierbei notwendig entstehende thermoelektrische Strom in geeigneter Weise kompensiert, so entsteht bei Erregung des Magnetismus ein dauernder Strom, dessen Richtung sich bei Umkehrung der Pole nicht ändert; seine elektromotorische Kraft ist annähernd dem Quadrat der Stärke des Magnetfeldes proportional und hängt außerdem noch ab von den Temperaturen in den Punkten a' und b'. Leitet man statt des Wärmestroms einen galvanischen Strom der Länge nach durch die rechteckige Wismutplatte und bringt dieselbe senkrecht zu den Kraftlinien zwischen die Magnetpole, so zeigt sich an den freien Seitenrändern der Platte eine galvanomagnetische Temperaturdifferenz, indem die Temperatur des einen Randes erhöht, die des andern erniedrigt wird.