C7H5O5 findet sich in
Galläpfeln, Granatwurzelrinde,
Sumach,
Dividivi, im
Thee,
überhaupt in vielen adstringierenden
Pflanzen, auch in manchen Rotweinen und entsteht, wenn man
Tannin mit verdünnter
Schwefelsäure
[* 2] oder mit überschüssiger verdünnter
Kalilauge behandelt oder Galläpfelauszug an einem mäßig warmen
Ort gären läßt.
Zu ihrer
Darstellung kocht man am zweckmäßigsten
Tannin so lange mit verdünnter
Schwefelsäure, bis die
Flüssigkeit kristallisiert.
Die
Ausbeute beträgt dann gegen 87 Proz. Die Gallussäure bildet lange, seidenglänzende,
farb- und geruchlose
Kristalle
[* 3] mit 1
MolekülKristallwasser, schmeckt säuerlich herb, löst sich leichten kochendem
Wasser
und
Alkohol, schwieriger in
Äther, färbtEisenchlorid tief schwarzblau, fällt nicht Leimlösung, wird
bei 100° wasserfrei und zerfällt bei 200° in
Kohlensäure und
Pyrogallussäure. Gallussäure reduziert aus
Gold- und Silberlösung
die
Metalle.
IhreLösung verändert sich bei Luftabschluß nicht, bei Luftzutritt scheidet sich unter Kohlensäureentwickelung
ein schwarzer
Körper ab.
IhreSalze
(Gallate) sind trocken und in
saurer
Lösung beständig, in alkalischer
Lösung ziehen sie begierig
Sauerstoff aus der
Luft an und färben sich braun und schwarz. Die Gallussäure findet in der
Photographie
als Reduktionsmittel Anwendung.
(Acidum gallicum). Ein Zersetzungsprodukt der Gerbsäure; die Umwandlung der einen Säure in die andre
geschieht bei sehr verschiednen Einwirkungen mit großer Leichtigkeit und beginnt schon während der Bereitung von wässerigem
Galläpfelabsud. Wird solcher oder Tanninlösung der Luft ausgesetzt, so geht
¶
mehr
durch Einwirkung von Luft und Wasser allmählich alle Gerbsäure in Gallussäure über, die sich, weil schwer löslich, als
Bodensatz abscheidet. Man setzt gewöhnlich gleich Galläpfelpulver und Wasser zu Brei zusammengerührt der Luft aus, rührt
öfter um, ersetzt das verdunstende Wasser und fährt damit so lange fort, bis in einigen Wochen die
Umwandlung beendet ist. Dies wird daran erkannt, daß eine genommene Probe in Leimwasser keinen Niederschlag mehr erzeugt.
Durch Auspressen und Ausziehen des gegornen Breies mit siedendem Wasser erhält man die Säure in unreiner brauner Lösung.
Man dampft dieselbe mit Kohlenpulver ein und extrahiert den trocknen Rückstand mit Weingeist, der die
Säure auszieht. Man erhält sie nach Abdampfung des Weingeistes und nachmaligem Umkristallisieren aus heißem Wasser in
feinen weißen, seideglänzenden Nadeln, die anfangs schwach sauer, hinterher zusammenziehend herb schmecken und zur Auflösung
in kaltem Wasser 100 Tle., von kochendem nur 3 Tle.
brauchen. Die G. wird in der Photographie gebraucht und bildet eins der wichtigsten Reduktions- und Beschleunigungsmittel.
- Zollfrei.
eine organische Säure von der Zusammensetzung C7H6O5, die ihrer chem.
Konstitution nach als Trioxybenzoesäure, C6H2(OH)3•COOH, aufzufassen ist. Sie findet sich im Pflanzenreich häufig,
so in den Galläpfeln, im Thee, in den Früchten von Caesalpiniacoriaria Willd.,
in den Blättern der Bärentraube und in der Granatwurzelrinde. Als Glykosid an Zucker
[* 5] gebunden, bildet sie einige der natürlichen
Gerbsäuren. Durch Kochen mit verdünnten Säuren gewinnt man sie aus der gewöhnlichen Gerbsäure, die ein Anhydrid der Gallussäure (Digallussäure)
ist.
Auch synthetisch ist sie mehrfach dargestellt worden. Wenn ein wässeriger Absud von Galläpfeln vergärt,
so bildet sich gleichfalls in reichlichen Mengen. In reinem Zustande krystallisiert sie mit 1 MolekülKrystallwasser in weißen
seidenglänzenden Nadeln
[* 6] von herbsäuerlichem Geschmack, die in kochendem Wasser leicht löslich sind. Auch in Alkohol und Äther
löst sich die Gallussäure leicht. Bei 220° schmilzt sie und zersetzt sich in Kohlensäure und Pyrogallussäure
(s. d.). Eisenchlorid fällt aus der Lösung einen blauschwarzen Niederschlag.
In der Photographie findet sie Anwendung zum Hervorrufen der Bilder, weil sie Gold- und Silbersalze unter Abscheidung des Metalls
reduziert. Obgleich die Gallussäure eigentlich einbasisch ist, da sie nur eine Carboxylgruppe, COOH, besitzt, vermag
sie als dreiwertiges Phenol im ganzen mit vier Äquivalenten der Metalloxyde Salze zu bilden. Die Alkalisalze
nehmen in Lösung Sauerstoff aus der Luft auf und färben sich braun. In der Technik verwendet man die Gallussäure zur Herstellung verschiedener
Farbstoffe (Gallocyanin, Galleïn, Cöruleïn, Galloflavin), in der Photographie und zur Darstellung von Lichtpauspapieren. Das
Kilo kostet im Großhandel 5,5 bis 6 M.