Galanterie
(franz.), eigentlich das achtungsvolle, ritterliche Betragen gegen
Frauen, welches zur Zeit der
Troubadoure Ehrensache war (s.
Galant); dann im schlimmern
Sinne, nach
Montesquieu, »der feine, leichte,
trügerische
Schein der
Liebe«, also die Art von Liebesverhältnis, welches der
Liebe gleicht, ohne
Liebe zu sein, weil es nicht
auf wirklicher
Neigung des
Herzens oder auf sinnlicher
Leidenschaft beruht, sondern bloß ein Ergebnis des
geselligen
Umganges, der
Eitelkeit oder der Gefallsucht ist. Da dasselbe, seinem
Charakter gemäß, weder
Treue noch Ausschließlichkeit
kennt, ward das
Wort Galanterie
allmählich die Bezeichnung für Liebeshändel und lockeres
Leben,
so daß der
Franzose jetzt sogar
die unbequemen
Folgen der sinnlichen
Ausschweifungen une galanterie
oder »galante
Krankheit« nennt. So hat
sich aus der ursprünglichen Bedeutung des
Ausdrucks Galanterie
eine ihr ganz entgegengesetzte entwickelt, und daher kommt es, daß
man die Zeit
Ludwigs XIV. das
Zeitalter der Galanterie
zu nennen pflegt, und daß
Brantôme die
Lebensbeschreibungen der
»Dames galantes«
seiner Zeit verfassen konnte.