ein Hochgebirgstal des schweizer. Kantons Bern,
führt zu dem zwischen
Titlis- und Dammagruppe eingesenkten Sustenpaß
(2262
m) und über diesen in das
Urner Mayenthal.
In denHintergrund senken sich die von den Thierbergen herabsteigenden Eisströme
des
Stein- und Steinlimmigletschers; die aus ihnen fortrauschende GadmerAa (auch GadmerAare, Gadmenwasser
oder
Rüsch genannt) verstärkt sich durch das von der
Rechten hervorbrechende Wendenwasser, den Abfluß des zum
Titlis gehörigen
Wendengletschers.
Hauptort des
Thals ist Gadmen oder Am
Bühl (759 Einw.), am
Fuß der langen, steilen Gebirgsmauer der Gadmerflühe.
Wo das Triftwasser, der Abfluß des zur Dammagruppe gehörigen Triftgletschers, schäumend aus seiner Schlucht herausbricht,
beginnt der
Name Nessenthal und damit die ins Hasli sich öffnende untere Thalstufe, in welche das Seitenthal des Engstlenbachs,
das vom
EngelbergerJoch herabsteigende Gentelthal, durch eine grausige Schlucht einmündet.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Ober Hasle). Erstes grosses Seitenthal zum Aarethal, auf das es bei Innertkirchen
von rechts ausmündet. Es ist eines der wenigen Längsthäler der Schweizer Alpen und bildet zugleich
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die Formationsgrenze zwischen der Kalk- und Granitzone. Die nördl., rechte, Thalwand wird gebildet durch die mächtige Alpenkalkmauer
der Gadmerflühe, die vom Tellistock (2581 m) über die Wendenstöcke (3044 m) ansteigt und mit dem Titlis endigt. Vom Titlis
springen die kaum über 3000 m sich erhebenden aber ziemlich vergletscherten Uratstöcke südwärts vor
und scheinen das Thal abzuschliessen, das sich in schmalem Engpass um ihren S.-Fuss windet u. noch bis zum Sustenpass (2262
m) aufsteigt. Im Süden, d. h. auf der linken Seite, begleitet das Thal die aus Granit aufgebaute Kette, die mit dem Benzlauistock
(2574 m) oberhalb Innertkirchen beginnt, im Mährenhorn 2924 m erreicht, das Thal der Aare vom Becken des
Triftgletschers scheidet, sich über Radlefshorn (2604 m) und Giglistock zu der breiten Gruppe der Thierberge (3334 m) hebt und
mit den durch den Sustenpass von den Uratstöcken geschiedenen Sustenhörnern (3112 m) nach N. umbiegt.
Das 23 km lange Gadmenthal ist von seiner Mündung bei Innertkirchen (616 m) bis zu seinem obersten Abschnitt
am Steingletscher (2000 m) in drei Stufen gegliedert. Die unterste Thalstufe erreicht hinter dem Dörfchen Wiler im Mühlethal 850 m,
steigt von der vom Achtelsassgrat überragten Mündung des Genthales an als Nessenthal sanft bis etwa 1000 m und weist
wildromantische Partien und eine reiche Vegetation auf; bis zu dem diese Stufe nach oben abschliessenden Querriegel hinauf
gedeihen noch Linden, Eichen, Birn- und Kirschbäume.
Die zweite Thalstufe, das Gadmenthal im engeren Sinne, reicht vom Schaftelenstutz bis zum Feldmoosstutz und liegt durchschnittlich 1200 m
hoch. Die schönen Weidetriften der Thalsohle werden durch Ahorngruppen und Arvenwäldchen, sowie durch
das dem Thalwasser entlang reichlich entwickelte Erlengebüsch angenehm umrahmt, während die meist mit Buchen- und Tannenwaldungen
bekleideten Gehänge erst sanft dann steiler zu den Tannenwaldungen der höheren Alpweiden ansteigen, über denen endlich
die Felsmauern der Gebirgskämme sich emporheben. In der Mitte der von zahlreichen Häusergruppen belebten
Thalsohle steht das kleine Pfarrdorf Gadmen.
Als dritte Thalstufe kann das die geradlinige Fortsetzung des Gadmenthals bildende Wendenthal gelten, das sich zwischen den
Wendenstöcken und Uratstöcken zum Wendengletscher hinanzieht. Das Hauptthal biegt dagegen vom hohen Querriegel des Feldmoosstutz
an nach O. um, setzt sich in dem Felsenthal der Hölle fort und
erweitert sich endlich am Fuss des Steingletschers
zum Kessel der Steinalp. Als Seitentäler sind zu nennen: das 3 km hinter Innertkirchen von N. her einmündende wasser- und
erzreiche Genthal, das nach weiteren 5 km von S. her in enger Schlucht mündende Thal des Triftgletschers und endlich das 3 km
über Gadmen sich öffnende Thal des Wendenwassers.
In botanischer Hinsicht besitzt das Gadmenthal wie auch das Ober Hasle einige interessante Arten, die
dem übrigen Abschnitte des BernerOberlandes fehlen und deren Anwesenheit durch das Auftreten des hier besonders stark wehenden
Föhns und durch die grosse Feuchtigkeit dieses Gebietes sich erklärt. Es sind Sesleria disticha, Eritrichium nanum, SaxifragaSeguieri,Tofieldia palustris, Saxifraga cotyledon u. A., Arten, die sonst besonders im obern Reussgebiet,
im Kanton Tessin
und in den WalliserAlpen angetroffen werden. Das Gadmenthal ist nahe dem S.-Rand der Unterwaldner Kalkalpen in den Gneis
der N.-Flanke des Aarmassives eingeschnitten. Im Wendenthal sind von der einstigen Sedimentdecke auch am s. Thalgehänge
noch einige Reste von Kalkfels und Kalkglimmerschiefer, wie auch ein Fetzen von Karbonschiefer (auf Urath) erhalten geblieben.