Goldene
Sonne (Kt. Graubünden, Bez. Im Boden, Kreis Trins, Gem. Felsberg). 1312 m. Ehemaliges Goldbergwerk, am Taminser Calanda gegenüber dem Dorf Ems, 720 m über dem Spiegel des Rhein, 7 km w. Chur und 2,5 km w. Felsberg. Das wertvolle Metall wurde hier zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckt, als man in einem mit einem Bergsturz niedergegangenen grossen Felsblock Gold fand. Daraufhin bildete sich zur Ausbeutung des Goldes 1809 eine Bergbaugesellschaft mit Sitz in Chur.
Man stellte 6 Arbeiter an, liess aber den Betrieb ohne fachmännische Leitung. Zuerst schien sich die Ausbeute zu lohnen, so dass man aus dem hier gewonnenen Gold im Jahr 1813 72 Bündnerdukaten zu je 16 alten Schweizerfranken prägen konnte. Als man in der Folge den Goldgang im Stollen verlor, holte man sich Rat bei einer Somnambüle in Strassburg, natürlich ohne Erfolg. Nach grossen Verlusten löste sich die Gesellschaft 1820 auf. Bis 1830 wurden dann mehrere - vergebliche - Versuche zur Gründung einer neuen Gesellschaft gemacht; 1856 nahm man den Betrieb zwar wieder auf, musste ihn aber schon 1861 wieder mit Verlust einstellen.
Seitdem
ist das Bergwerk nicht mehr in Betrieb gewesen, wohl aber hat man zu verschiedenen Malen wiederum in kleinem Massstab
gegraben, um den Wert des goldführenden
Ganges wissenschaftlich zu bestimmen. So hat man festgestellt, dass der Gehalt an
Gold nicht unbedeutend ist und dass eine sachgemässe und vorsichtige Bergwerksanlage immerhin Aussicht
auf Gewinn bieten könnte. Zur Zeit wird die Frage der Bildung eines neuen Konsortiums in Erwägung gezogen. Das Gold findet
sich in deutlichen oktaedrischen Krystallen oder staubfein in calcitisch-quarzigen
Gängen in den Opalinusschichten des mittlern
Jura (untern Doggers) eingesprengt; das grösste überhaupt geförderte Stück soll 125 gr gewogen
haben. Eine Durchschnittsprobe hat auf 50 kg Pochmasse 0,828 gr reines Gold ergeben. Das Muttergestein enthält in kleinen
Geoden schöne Bergkrystalldrusen, sowie Pyrit- und Arsenkieskrystalle, die leicht verwittern und Ausblühungen von Eisenvitriol
bilden. Die Schwefelkiese der goldenen Sonne
scheinen kein Gold zu enthalten. Vergl. Piperoff, Christo. Geologie des
Calanda
(Beiträge zur geolog. Karte der
Schweiz. NF. VII). Bern
1897. - Bosshard, E. Das Goldbergwerk zur Goldenen Sonne
(im Jahrb. des S. A. C. 1889-90).