Günderode
,
Karoline von, deutsche Dichterin, geb. 1780 zu Karlsruhe, [* 2] lebte als Stiftsdame in Frankfurt [* 3] a. M. und am Rhein. Von Natur phantasiereich und zur Schwärmerei sich hinneigend, versank sie, als der berühmte Altertumsforscher Creuzer ein mit ihr angeknüpftes Liebesverhältnis rücksichtslos abbrach, in düstere Schwermut und machte 1806 in Winkel [* 4] a. Rh. ihrem Leben freiwillig ein Ende. Sie schrieb unter dem Namen Tian: »Gedichte und Phantasien« (Hamb. 1804),
ferner: »Poetische Fragmente« (Frankf. 1805),
»Aufsätze und Gedichte« (mitgeteilt von M.
Bachmann im »Sommertaschenbuch« für 1832 und
in andern
Almanachen).
Ihre
Schriften bekunden ein tiefes Gemütsleben voll poetischen Schwunges, lassen
aber
Klarheit des
Geistes vermissen. Ihr Andenken erneuerte
Bettina v.
Arnim in der
Schrift »Die Günderode«
(Grünb.
1840, 2 Bde.),
doch ist das darin entworfene Charakterbild nicht durchaus treu. Eine Sammlung ihrer »Gedichte« gab Götz heraus (Mannh. 1857).